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Erste Ausfahrt mit dem neuen Renault Austral Hybrid

Renault geht einen anderen Weg als sein Bündnispartner Nissan. Das zeigt sich bei dem neuen Nachfolger des kompakten SUV Kadjar ganz deutlich.

Der Renault Austral nutzt zwar wie der Nissan Quashqai die von Grund auf neue CMF-CD-Plattform der Allianz. Was die Motorisierung angeht, übernimmt man jedoch nicht die dafür entwickelte spezielle Hybridtechnik der Japaner. Diese setzen beim Quashqai - und demnächst auch beim neuen X-Trail - auf einen Verbrennungsmotor, der nur dazu da ist, den die Räder antreibenden E-Motor mit Strom zu versorgen.

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Renault spendiert dem Topmodell der neuen Austral-Baureihe jedoch einen Hybrid-Antrieb, der auch den 1,2-Liter-3-Zylinder-Benziner für den direkten Antrieb der Räder nutzt und sich diesen Job mit einem E-Motor teilt. Die 96 kW des Verbrenners summieren sich mit den 50 kW des Elektrikers zu einer Systemleistung von 146 kW bzw. 200 PS. Dafür, dass immer genug Strom für die Zusammenarbeit vorhanden ist, sorgt eine Batterie mit 1,7 kWh. Und portioniert wird die Antriebskraft durch eine 7-Gang-Automatik, die 2 Gänge für den E-Betrieb zur Verfügung stellt. Die restlichen 5 kommen zu Einsatz, wenn im Hybridmodus gefahren wird.

Soweit die technische Ausgangslage des Renault Austral e-Tech Full Hybrid, wie das Topmodell der Baureihe mit dem vollen Namen heißt.

Erste Ausfahrt

Wie das in der Praxis funktioniert, konnte im Rahmen der Testwoche im Norden Dänemarks probiert werden, in der die Auto-des-Jahres-Jury die diesjährigen Kandidaten um den begehrtesten Titel der Branche aussiebt.

Was zunächst auffällt, ist der vollkommen andere Charakter des Austral im Vergleich zu seinem Vorgänger Kadjar. Der Neue, der dem Megane e-Tech wie aus dem Gesicht geschnitten ist, gibt sich alle Mühe, nicht als klassisches SUV zu wirken. Das wird auch durch das knackigere Fahrverhalten unterstützt. Der Austral liegt satt auf der Straße und kommt auch in flotten Kurvenkombination nicht ins Schwanken. Die Seitenneigung der Karosse bleibt überschaubar und außer durch die etwas erhöhte Sitzposition und das reichliche Platzangebot erinnert der 4,51 m lange Austral durch nichts an den Vorgänger.

Dass man hier mit einem Voll-Hybrid neuester Prägung unterwegs ist, zeigt sich spätestens beim ersten Beschleunigen aus dem Stand. Wird im Elektro-Betrieb gestartet, merkt man später als bei anderen Hybriden, aber dafür deutlicher, die Übergabe an den Verbrenner, wenn der Vortrieb kurzfristig etwas einknickt. Ebenfalls zunächst ungewöhnlich ist es, wenn bei langsamer, gleichmäßiger Fahrt im Hybridmodus plötzlich hörbar der Dreizylinder anspringt, obwohl der Elektromotor weiterhin alleine für den Vortrieb verantwortlich ist. In diesem Fall sorgt sich der zuständige Algorithmus um den Ladestand der Batterie und nutzt den Verbrenner vorübergehend zur Stromproduktion.

Ähnlich wie beim Nissan-System, aber eben nicht durchgehend.

So soll das von den Renault-Technikern angestrebte Ziel erreicht werden, bis zu 80% der Strecken im Stadtverkehr im reinen E-Modus unterwegs sein zu können. Dies jedoch ohne Kompromisse im üblichen europäischen Fahrbetrieb auf Land- und Bergstraßen eingehen zu müssen. Dort kann der Benziner eben auch direkt die Räder antreiben und für ungefilterte Dynamik sorgen.

So präsentiert sich der neue Renault Austral mit dem e-Tech Full Hybrid (den es neben der getesteten 200-PS-Version auch mit 160 PS gibt) beim ersten Kennenlernen als interessante Alternative zu Plug-in-Hybriden dieser Größenordnung. Denen hat er nicht nur das geringere Gewicht voraus, sondern mit einem Normwert von 4,6 l /100 km (104 g/km CO2) wohl auch den geringeren tatsächlichen Praxisverbrauch.

Die Preise

Der bereits bestellbare Renault Austral startet bei 31.990 € für das Basismodell mit einem 140-PS-Mild-Hybrid-Benziner. Das beschriebene Topmodell Austral e-Tech Hybrid mit 200 PS und der Top-Ausstattung Iconic Esprit Alpine gibt es ab 41.490 €.

Die Auslieferung beginnt bei uns im Jänner kommenden Jahres.