Peugeot-Boss Imparato: „Die Stimmung ändert sich dramatisch“
Von Horst Bauer
Jean-Philippe Imparato, CEO von Peugeot im Motor-KURIER-Gespräch über . . .
. . . die aktuelle Marktsituation: Der europäische Markt ist derzeit stark unter Druck. Die Käufe von Privaten gehen zurück, die Flottenverkäufe sind auf dem Niveau der letzten beiden Jahre und der Markt für leichte Nutzfahrzeuge geht nach oben. Was den Motoren-Mix angeht, so verliert der Diesel je nach Markt rund 5 bis 10 % pro Jahr. Neu ist eine starke disruptive Stimmung rund um die Elektrifizierung. Das hat sich zwischen dem ersten und zweiten Halbjahr gravierend verändert. Zu Beginn des Jahres haben wir mit der Minimum-Anzahl an E-Autos im Modellmix gerechnet, die wir für die Erfüllung der -Ziele im nächsten Jahr brauchen. Aber inzwischen haben wir um die 25% Elektro-Anteil bei den Vorbestellungen. In Hinkunft werden wir nie mehr lineare Vorausplanungen machen können, weil sich die Märkte bei der Verbreitung von E-Autos je nach den dort geltenden gesetzlichen Bestimmungen immer stärker unterscheiden. Und die Stimmung der Kunden ändert sich derzeit dramatisch schnell, weil die Jungen ihre Eltern in diese Richtung pushen.
. . . die Fragen der Kunden, die sich für ein E-Auto interessieren: Die erste Frage beim Händler ist die nach der Ladestelle und wie sie diese zu Hause installieren können. Die zweite ist die nach der Reichweite der Batterie. Erst dann kommt das Auto selbst. Das heißt, der Flaschenhals für die Verbreitung von E-Autos ist die Lade-Situation.
. . . das sich ändernde Kaufverhalten: Zum ersten Mal in der Geschichte sprechen wir jetzt auch mit privaten Kunden nicht mehr über den reinen Kaufpreis, sondern über die Gesamtkosten für die Nutzung des Autos. Auch Private wechseln immer mehr zu monatlicher Zahlung mit einem Inklusiv-Paket, das alle Kosten abdeckt.
. . . die Verfügbarkeit von E-Autos: Darüber werden wir nach dem ersten Quartal 2020 mehr wissen. Aus heutiger Sicht bin ich nicht sicher, weil die Vorbestellungen für den e-208 derzeit bei 40.000 Stück liegen. Und das ist doppelt so hoch wie unsere Planung.
. . . die Verfügbarkeit von Batterien: Für den e-208 werden wir nächstes Jahr genug haben. Aber wie sich das mit dem 2008 ausgehen wird, den wir in einem Monat vorstellen, wissen wir noch nicht.
. . . die Gründe für das Bekenntnis zum Diesel-Motor: Da sind wir ganz einfach vom Kunden getrieben. Wer viel fährt, wie unsere Flottenkunden, für den ist der Diesel nach wie vor das beste Antriebskonzept. Wir können dabei zudem nicht nur auf Europa schauen, weil wir auch in Märkten vertreten sind, wo der Diesel nach wie vor eine große Bedeutung hat. Und wir haben nicht betrogen, wir haben daher auch keinen Grund für eine Diesel-Scham.