Nissan Qashqai: Was bringt die Lösung mit Benziner, der nur Strom erzeugt
Mit dem e-power bringt Nissan ab Herbst eine weitere Antriebsversion für den Qashqai, die auch die stärkste Motorisierung für das C-SUV ist. Besonderheit dieses Hybridsystems ist, dass ein Verbrennermotor an Bord ist, der allerdings nie die Räder direkt antreibt, sondern ausschließlich Strom erzeugt.
Der Benziner ist ein 1,5-l-Turbo mit variabler Verdichtung und drei Zylindern. Der Elektromotor leistet 190 PS/140 kW und der liefert die Kraft für den Antrieb bzw. sorgt auch für die Fahrcharakteristik. Der Strom wird in einer 2,1 kWh-Batterie gespeichert und weil der Strom an Bord erzeugt wird, braucht es auch kein Laden an einer Steckdose.
Das Fahrgefühl ist tatsächlich sehr nahe am Elektroauto, zumal der Benziner auch bei vollem Tritt aufs Gaspedal sehr zurückhaltend arbeitet. Die Techniker haben eifrig daran gearbeitet, dass Leistung und Klang in ähnlicher Weise ansteigen, eine störende Diskrepanz zwischen Motordrehzahl und Fahrgeschwindigkeit wird so eliminiert. So fährt sich der Nissan leise und wirkt auch bei voller Beschleunigung unangestrengt. Und der Verbrennungsmotor kann stets im optimalen Drehzahlbereich arbeiten, was sich positiv auf den Verbrauch auswirkt. Nissan gibt durchschnittlich 5,3 Liter an, wir sind den Nissan – bei sehr schonender Fahrweise – mit 5,2 Liter gefahren. Allerdings auf den Straßen rund um Stockholm, wo selten dreistellige Geschwindigkeiten erlaubt sind. Wie sich der e-power auf heimischen Straßen schlägt, werden Tests bei uns zeigen.
Wenn es flotter vorangehen soll, ist das kein Problem. Auch wenn der Elektromotor maßgeblich für die Fahrcharakteristik ist, gibt es beim Beschleunigen keinen Tritt ins Kreuz. Auf 100 km/h beschleunigt der Qashqai e-power in 7,9 Sekunden. Um die Leistung zu maximieren, kann das e-Power Energiemanagement in Situationen mit hoher Beschleunigung oder hoher Geschwindigkeit die vom 1,5-Liter-Motor erzeugte Leistung über den Wechselrichter direkt an den Elektromotor weiterleiten. Das angenehme für den Fahrer ist, dass er von den clever gesteuerten Kraftflüssen im Motorraum wenig mitbekommt - es sei denn, er hat Zeit, das entsprechende Display im Auge zu behalten.
Die Kraft wird dabei über die Vorderräder auf die Straße gebracht, Allrad in Verbindung mit e-power ist nicht geplant - zumindest beim Qashqai. Der kommende X-Trail wird diese Kombination sehr wohl im Programm haben.
Der Qashqai verfügt als e-power auch über eine e-pedal-Taste. Damit wird beim Gaswegnehmen stärker rekuperiert und verzögert – aber nicht bis zum Stillstand. Befragungen der Leaf-Kunden, wo es so etwas auch gibt, haben ergeben, dass eine Deaktivierung des e-pedals unter 10 km/h gewünscht ist. Oder man verwendet den B-Modus, der über den Wählhebel für die Fahrmodi aktiviert wird, und der sorgt für eine moderate Verzögerung.
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h ist der stärkste Qashqai auch der langsamste in dieser Wertung (die aber für heimische Tempolimits ohnehin nicht relevant ist). Mit seinem Verbrauch unterbietet er den 140-PS-Mild-Hybrid um einen Liter (nach WLTP).
Marktstart für den Qashqai e-power ist bei uns im Oktober, einen Preis gibt es derzeit noch nicht.