Schwere Vorwürfe: Hat Tesla bei der Reichweite übertrieben?
Die Vorwürfe sind recht happig - und gemixt mit einer Prise Verschwörung. Das US-Portal „Business Insider“ meldet unter Berufung auf einen Reuters Bericht, dass Tesla über Jahre bei der Reichweite gemogelt habe. Zusätzlich soll der US-Autohersteller ein geheimes „Diversion Team“ gebildet haben, das die folgenden Beschwerde-Termine verärgerter Kunden absagen sollte.Dies berichtete Reuters unter Berufung auf „mit der Angelegenheit vertraute Quellen“. Laut dieser Quelle habe der Elektroautohersteller die Software zur Reichweitenschätzung auf den Armaturenbrettern der Fahrzeuge manipuliert. Statt die tatsächliche Reichweite anzuzeigen, gab die Software eine sehr optimistische Prognose darüber ab, wie weit die Autos noch fahren können.
Gemogelt soll Tesla haben, in dem man die Reichweite bei voller Batterieladung zu hoch angab: Erst wenn die Batterie weniger als die Hälfte ihrer maximalen Ladung erreichte, hätte laut den Vorwürfen ein Algorithmus realistische Prognosen für die verbleibende Reichweite anzeigt. Eine ungenannte Quelle, so der Bericht, sagte gegenüber Reuters, dass die Anweisung zur Aufblähung der auf den Autos angezeigten Reichweite von Teslas CEO Elon Musk vor etwa zehn Jahren gegeben wurde.
Die anschließende Flut von Kundenbeschwerden und Werkstatttermine sollten von dem 2022 eigens in Las Vegas gegründeten Geheimteam „Diversion Team“ systematisch „gemanagt“ - sprich abgesagt - werden.
Auch der ADAC hat bereits mehrere Versionen des Tesla Model 3 getestet. Der letzte Test wurde mit einer Fahrzeug-Version aus der Tesla-Fabrik in Shanghai durgeführt: 208 kW/283 PS Leistung und mit 60 kWh großem Akku (netto/nutzbar). Dieser Akku verwendet Lithium-Eisenphosphat und nicht die teuren Rohstoffe Nickel und Kobalt.
Tesla selbst gibt dafür bei 20 Grad und ohne Heizleistung für Innenraum oder Akku eine WLTP-Reichweite von 491 Kilometern an.
Auch im realitätsnahen ADAC Ecotest schnitt das Model 3 mit LFP-Akku mit einer Reichweite von 415 Kilometern sauber ab. Der Verbrauch auf 100 Kilometer betrug 16,8 kWh. Das ist der zweitbeste vom ADAC gemessene Verbrauchswert aktueller Elektroautos.