Günther Kerle: „Das Auto wird bleiben, es ist unsere Freiheit“
Rund 100.000 Besucher waren vergangene Woche bei den Elektrotagen am Wiener Rathausplatz – für Günther Kerle, Vorsitzender der Österreichischen Automobilimporteure, ein deutliches Zeichen dafür, dass die Unsicherheit und der Informationsbedarf in Bezug auf Elektroautos groß ist. „Jeder kennt das Benzin- und das Dieselauto schon seit vielen Jahren. Das Elektroauto ist umstritten, aber jeder, der sich fürs Auto interessiert, muss künftig darüber nachdenken“, sagt er im KURIER-Studio.
Verbrennerliebe
Die Mobilitätswende sei ein Jahrhundertprojekt – aber man stehe erst ganz am Anfang. „Es werden nach wie vor über 80 Prozent Verbrennerautos gekauft“, betont Kerle, wobei da schon viele Hybride dabei seien (er selbst fährt auch ein solches). Und auch, wenn Europa den Weg in Richtung Elektromotoren vorgegeben hat: „Wenn die EU und die Politiker es ernst meinen mit der Klimaneutralität 2040 bzw. 2050, dann muss man sich auch etwas für die Millionen Bestandsfahrzeuge mit Verbrennungsmotor überlegen“, so Kerle. E-Fuels sieht er als Alternative, um CO2-neutral zu fahren.
Die heimische Wirtschaft sei indes gut aufgestellt. Bis zu 350.000 Menschen würden direkt oder indirekt in der Autobranche arbeiten. „Auch wenn jetzt in der Zulieferindustrie das Augenmerk noch auf Verbrennungsmotoren liegt, hat es in letzter Zeit unheimlich viel Innovation in Richtung Elektromobilität und Elektromotoren gegeben. Zudem: das Auto besteht nicht nur aus dem Motor, sondern aus vielen Komponenten, die auch in Zukunft bleiben – von den Bremsen bis zum Lenkrad.
Generell sieht Günther Kerle die Zukunft des Autos rosig. „Das Auto ist individuelle Mobilität und steht für Freiheit. Es wird bleiben, auch wenn einige glauben, alle müssten Bus fahren: unsere Wirtschaft ist darauf aufgebaut, dass es diese individuelle Mobilität gibt, das wird auch in Zukunft so sein.“
Sorge bereitet ihm, dass die Autos zu viel kosten und sich ein größerer Teil der Bevölkerung bald kein Auto mehr leisten kann.