Experte sicher: BYD wird in 10 Jahren Toyota ablösen
Chinas Tech-Konzerne könnten einem Branchenkenner zufolge den Markt für Elektroautos in den kommenden Jahren deutlich umkrempeln. „Es sieht so aus, als würden wir Zeuge der größten Transformation der Branche“, schrieb Branchen-Experte Ferdinand Dudenhöffer in einer jüngsten Untersuchung zum weltgrößten Automarkt China. Im Mittelpunkt stünden Unternehmen wie Huawei und Xiaomi, die in Deutschland vielen als Hersteller von Smartphones bekannt sind.
Laut Dudenhöffer entwickeln die Tech-Konzerne mit den Autobauern Fahrzeuge und liefern etwa die Software, die in den sogenannten intelligenten Autos maßgeblich ist. Als Beispiele führte er die Limousine SU7 von Xiaomi und die E-Auto-Marke Avatr an, die Huawei mit dem Batteriehersteller CATL und anderen Firmen aufbaute. „Der SU7 wird nicht von Xiaomi selbst produziert, sondern vom chinesischen Autobauer BAIC montiert“, schrieb Dudenhöffer. Huawei liefere sein Betriebssystem Harmony und damit zum Beispiel die Sprachsteuerung in den Avatr-Autos.
Der Autoexperte rechnet mit einer Art Umkehr der Rollen in der Autobranche. Ein Großteil der heutigen Autokonzerne baue die Autos nur noch zusammen und werde Zulieferer für die Tech-Giganten, erklärte er. Diese wiederum lieferten das Ökosystem und die Intelligenz für das Auto. „Blech biegen wird langweilig“, schrieb Dudenhöffer.
China ist weltweit der wichtigste Markt für E-Autos und deshalb hart umkämpft. Der chinesische Autobauer BYD und der US-Konzern Tesla liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Kundschaft. Die deutschen Autobauer liegen weit dahinter. Im vierten Quartal 2023 überholten die Südchinesen nach Verkaufszahlen erstmals die Marke von Tesla-Chef Elon Musk. „BYD wird in rund zehn Jahren Toyota ablösen“, erwartet Dudenhöffer. Der japanische Konzern ist aktuell größter Autobauer der Welt.
In Österreich hat BYD ein erfolgreiches Jahr 2023 hinter sich. „Für uns hätte das vergangene Jahr nicht viel besser laufen können“, fasst Danijel Dzihic, Managing Director von BYD Österreich, die vergangenen 12 Monate zusammen: „Mit 1.024 Neuzulassungen haben wir unser hochgestecktes Ziel eines vierstelligen Ergebnisses erreicht. Laut unseren Daten ist das ein neuer Rekord, hat das doch bisher keine andere BEV-Marke im ersten Jahr geschafft.“
Ende des Jahres hat BYD außerdem den Bau eines brandneuen Fertigungs- und Produktionszentrums in Szeged, Ungarn, bestätigt. Die Pkw-Fabrik wird das erste Pkw-Werk eines chinesischen Herstellers in Europa sein und die dritte BYD Produktionsstätte in Europa (in Ungarn und UK werden bereits E-Busse gebaut).
Gleichzeitig hat BYD ein gerade neues Schiff, das man exklusive seine Zwecke gechartert hat, mit 5000 Autos in See Richtung Europa stechen lassen. Weitere Schiffe für die Flotte sollen folgen. Auch der chinesische Autoriese SAIC bekräftigte, 14 Schiff für Auto-Exporte in Dienst stellen zu wollen.