Citroën oli: Schräger Vorbote einer leistbaren Elektro-Mobilität
„Citroën ist der Ansicht, dass Elektrifizierung nicht teuer sein darf und dass umweltbewusstes Verhalten nicht durch Einschränkung unserer Mobilität oder durch weniger attraktive Fahrzeuge bestraft werden darf. Wir müssen die Trends umkehren, indem wir die Fahrzeuge leichter und preiswerter machen und erfinderische Wege finden, um die Nutzung zu maximieren“, sagt Citroën-CEO Vincent Cobée.
Also kreierte man den oli (sprich all-ë), ein kleines, einfach gehaltenes Elektroauto, das sich aufs Wesentliche beschränkt - kein 2.500 kg schwerer „Palast auf Rädern“, der mit Bildschirmen und Gadgets gefüllt ist, sagen die Macher von Citroën.
Das Design sieht verwegen aus - eigentlich wie ein Baby-Hummer - und ob das Ding so in Serie gehen wird, darf bezweifelt werden. Aber: Es sind Dinge verbaut, die man künftig sehr wohl in den Autos finden wird.
Die flache Motorhaube, das Dach und die hintere Ladefläche, die für die Silhouette des Fahrzeugs verantwortlich sind, wurden so entwickelt, dass sie ein geringes Gewicht, hohe Festigkeit und maximale Haltbarkeit gewährleisten. Sie bestehen aus recycelter Wellpappe, die zu einer wabenförmigen Struktur zwischen Glasfaser-Verstärkungsplatten geformt wurde, und wurden gemeinsam mit dem Partner BASF entwickelt. Sie sind mit Elastoflex Polyurethanharz beschichtet, das mit einer Schutzschicht aus zähem, strukturiertem Elastocoat überzogen ist (wird häufig für Parkdecks oder Laderampen verwendet), und mit innovativem, wasserbasiertem BASF R-M Agilis Lack lackiert. Die Platten sind sehr steif, leicht und tragfähig. Das Gewicht ist im Vergleich zu einer entsprechenden Stahldachkonstruktion um 50% reduziert.
Die Windschutzscheibe ist vertikal, weil sie den kürzesten Abstand zwischen Ober- und Unterseite hat und die geringste Menge an Glas benötigt. Neben dem geringeren Gewicht und der geringeren Komplexität setzt die kleinere Scheibe die Insassen weniger der Sonneneinstrahlung aus. Es wird geschätzt, dass der Strombedarf der Klimaanlage des oli für die Batterien um bis zu 17% gesenkt werden kann, erklären die Entwickler.
„Man könnte argumentieren, dass eine vertikale Windschutzscheibe weniger aerodynamisch ist, aber wir erwarten nicht, dass die Leute diese Art von Fahrzeug mit 200 km/h fahren. Wir sehen den größten Nutzen in städtischen und vorstädtischen Gebieten, wo die Menschen die Geschwindigkeit reduzieren und sich der Umwelt- und Sicherheitsaspekte der täglichen Mobilität bewusst sind. Aus diesem Grund haben wir die Höchstgeschwindigkeit des oli auf 110 km/h begrenzt“, erklärt Pierre Sabas, Leiter Citroën Advanced Design und Konzeptfahrzeuge.
Die Batterie des oli hat eine Speicherkapazität von 40 kWh, das soll für eine Reichweite von rund 400 km reichen - dank des geringen Verbrauchs von 10 kWh/100 km.
Anstelle eines kompletten Armaturenbretts mit mehreren Bildschirmen und versteckten Computern verfügt der oli über einen einzigen symmetrischen Armaturenträger, der sich über die gesamte Breite des Fahrzeugs erstreckt. Auf einer Seite befindet sich die Lenksäule und das Lenkrad, auf der anderen Seite eine Smartphone-Dockingstation und in der Mitte fünf klar gekennzeichnete Kippschalter für die Klimaanlage. Im oli wird das gesamte Infotainment und die benötigte Kommunikation über das persönliche Smartphone des Kunden, das in der zentralen Steckdose am Träger angedockt ist, ins Fahrzeug gebracht.
Die platzsparenden Frontsitze des oli benötigen 80% weniger Teile als Sitze in einem vergleichbaren SUV und sind von modernen Büromöbeln inspiriert.
Interessant auch die Lösung für Räder, wobei Citroën hier mit Goodyear zusammengearbeitet hat. Die 20-Zoll-Rad-Reifen-Kombination, mit der der oli ausgestattet ist, verbindet ein neues Hybridrad-Prototyp-Design mit einem konzeptionellen und nachhaltigen Reifen, der gemeinsam mit Goodyear entwickelt wurde. Bei unserem Prototyp schrauben wir einen leichten Aluminium-Teilabdeckring auf eine Stahlnabe, was Gewicht und Kosten spart. Wir können mit den Farben und Grafiken des Rings spielen, um die Luftströmung um das Rad zu verbessern", sagt Pierre Sabas. Die Laufflächenmischung des Reifens besteht fast ausschließlich aus nachhaltigen oder recycelten Materialien, darunter Sonnenblumenöl und Reishülsenasche sowie Kiefernharze und Naturkautschuk, die synthetischen, erdölbasierten Gummi ersetzen.
Der Citroën oli ist ein Sinnbild für unser Mobilitätskonzept: verantwortungsbewusst, unkompliziert und erschwinglich für das tägliche Leben, aber dennoch attraktiv, erstrebenswert und ansprechend. Er ist unser Wegweiser für die Lösung, die Sie in zehn Jahren als einziges Fahrzeug für Ihre Familie brauchen werden“, so Vincent Cobée.