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Schiff mit Lamborghinis, Porsches und Bentleys liegt nun in 3.500 Meter Tiefe

Update: Der im Atlantik vor den Azoren in Brand geratene Frachter mit Tausenden Autos des VW-Konzerns an Bord ist gesunken. Bei einem Abschleppversuch sei Wasser in das Schiff eingedrungen, sagte der Kapitän des nächstgelegenen Hafens auf der Azoren-Insel Faial, Joao Mendes Cabecas, am Dienstag. „Das Schiff verlor seine Stabilität und sank.“ Es liege nun in einer Tiefe von etwa 3500 Metern auf dem Grund des Atlantik.

Volkswagen bestätigte den Verlust des Schiffes und der Ladung.In den vergangenen Tagen hatte starker Seegang Maßnahmen zur Rettung der „Felicity Ace“ erschwert. Bisher sei kein Öl auf der Wasseroberfläche gemeldet worden, sagte Cabecas. Es gebe aber die Sorge, dass die Kraftstofftanks beschädigt werden könnten.Der rund 200 Meter lange Frachter war vor knapp zwei Wochen in Brand geraten. Lithium-Ionen-Batterien von Elektrofahrzeugen hatten Feuer gefangen. Die Besatzung konnte noch am gleichen Tag gerettet werden. Eigentlich sollte die „Felicity Ace“ nach dem Brand nach Europa oder zu den Bahamas geschleppt werden. Das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff hatte knapp 4000 Fahrzeuge verschiedener VW-Marken geladen, darunter Modelle von Porsche, Audi, Bentley und Lamborghini. Es war auf dem Weg vom wichtigsten VW-Verladehafen Emden in die USA.Volkswagen hatte bereits in der vergangenen Woche erklärt, der Schaden an den Fahrzeugen, den Experten auf rund 155 Millionen Euro schätzen, sei durch eine Versicherung gedeckt.

Es werden nun Forderungen nach besseren Löschanlagen auf solch riesigen Transportschiffen laut. „Bei Warenwerten bis zu 500 Millionen Euro an Bord sollte bei diesen Schiffen in mehr Sicherheit investiert werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen. Auf Autofrachtern träten „immer wieder teils verheerende Brände“ auf, betonte er. Deshalb müssten die Löschanlagen verbessert werden. „Bei Bränden ist Zeit der entscheidende Faktor, deshalb sollten Löschanlagen automatisch reagieren“. 

Drei Hochseeschlepper unter anderem mit Bergungsexperten aus den Niederlanden sollen nach jüngsten amtlichen Angaben am Mittwoch beim Transporter eintreffen. Man wolle versuchen, vor Abschleppen des Schiffes zu einem Hafen das Feuer unter Einsatz modernster Geräte auf hoher See zu löschen, erklärte João Mendes Cabeças.

Dass E-Mobilität brandanfälliger sei als Verbrenner-Technik bestritt Asmussen. „Statistisch neigen Verbrenner dazu sogar geringfügig häufiger als E-Autos, die Brandlast ist vergleichbar“, betonte er. Entscheidend sei ein anderer Faktor: „Je mehr Fahrzeuge an Bord sind, desto größer ist die Gefahr der Selbstentzündung.“ Da auf den Weltmeeren inzwischen riesige Schiffe mit bis zu 5.000 Autos an Bord unterwegs seien, die viel ökonomischer, aber eben unsicherer als kleinere Frachter sind, seien verbesserte Löschanlagen die beste Möglichkeit, diese Transporter sicherer zu machen.