Motor/motorrad

Erste Ausfahrt mit der neuen KTM 790 Adventure

Mit der 790 Adventure bringt KTM nun die zweite Fahrzeugtype mit dem jüngst entwickelten 799-Kubik-Reihenzweizylinder in den Handel. Die brandneue Mittelklasse-Reiseenduro soll besonders in punkto Offroad-Tauglichkeit etablierte Mitbewerber wie Honda Africa Twin, BMW F 850 GS oder Triumph Tiger 800 in den Schatten stellen.

In die Konstruktion der 790 Adventure sind zahlreiche Erfahrungen des Mattighofener Rallye-Werksteams eingeflossen, das erst vor wenigen Wochen zum 18. Mal in Folge bei der Rallye Dakar siegreich war.

Der schon im Naked Bike 790 Duke bewährte Paralleltwin wurde vorwiegend mit adaptierten Nockenwellen auf Reise- und Geländetauglichkeit getrimmt. Davon profitieren besonders der Vortrieb bei niedrigen Drehzahlen und die Kultiviertheit des Antriebs mit ökonomischen 15.000 Kilometern Serviceintervall.

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Eigenwilliger Tank

Das Stahl-Chassis wurde komplett neu konzipiert. Der optisch eigenwillige 20-Liter-Kunststofftank gewährleistet bis zu 450 Kilometer Reichweite und positioniert das Benzinvolumen schwerpunktgünstig tief unten am Fahrzeug.

Die 790 Adventure ist ab sofort in zwei Versionen erhältlich: als Basis-Tourenmodell um 13.999 Euro oder als edle R-Variante im robusten Offroad-Trimm um 15.199 Euro. Optisch divergieren die beiden Modelle durch unterschiedliche, mit Werkzeug höhenverstellbare Plexiglasscheiben, andere Bereifung und verschieden montierte Kotflügel.

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Das technisch gravierendste Upgrade von Standard- auf R-Version ist das Fahrwerk: bei der 790 Adventure kommen straßenorientierte, kostengünstige Komponenten zum Einsatz. Die Dämpfer der 790 Adventure R brillieren dagegen mit voller Justierbarkeit, langen Federwegen und üppiger Bodenfreiheit.

Das bei beiden Fahrzeugvarianten gewohnt intuitiv bedienbare Cockpitinstrument mit 5-Zoll-Farbdisplay ist selbst bei greller Wüstensonne tadellos ablesbar. Während eine 12-Volt-Steckdose zur Serienausstattung gehört, sind Heizgriffe, Tempomat und Schaltassistent nur gegen Aufpreis erhältlich.

Traktionskontrolle und ABS können per Knopfdruck deaktiviert werden und regeln je nach eingestelltem Fahrmodus schräglagenabhängig. Im Rallye-Setting (serienmäßig bei R-Version, optional bei Standardmodell) lässt sich die Sensibilität der souveränen Schlupfregelung während der Fahrt neunstufig individuell adaptieren.

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Schlanke Lösung

Vollgetankt bringt die 790 Adventure 209 Kilo auf die Waage – damit ist sie im Vergleich mindestens 20 Kilo schlanker als ihre Reiseenduro-Mitbewerber.

Nach knapp 300 Testkilometern auf der 790 Adventure R quer durch die Sahara scheint es durchaus plausibel, dass sich die Reiseenduro-Konkurrenz an der KTM die Zähne ausbeißen wird – zumindest im Geländeeinsatz. Für Alltagseinsatz und Wochenendtouren mit gelegentlichen Schotterstraßen-Abstechern ist das kommode Standard-Modell mit wahlweise 83 oder 85 Zentimeter Sitzhöhe fraglos ausreichend. Man sitzt komfortabel, der Lenker ist angenehm breit, die Wirbelsäule komplett gerade und der Kniewinkel entspannt.

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Wer jedoch echte Abenteuer sucht, ferne Länder bereist und auch lange Etappen abseits befestigter Straßen nicht scheut, sollte besser zum R-Modell greifen. Wegen des souverän abgestimmten Fahrwerks mit beachtlichen Dämpfungsreserven spielt es bei der Offroadtauglichkeit in einer anderen Liga.

Dank des eigenwillig geformten Benzinreservoirs fühlen sich beide 790-Adventure-Modelle noch deutlich handlicher an als das Datenblatt vermuten lässt. In langsamen, technischen Passagen brilliert auch der nahezu vibrationsfreie Zweizylinder der oberösterreichischen Wüstenschiffe ab 3000 Touren mit ruckfreiem Vortrieb und hervorragender Dosierbarkeit. Selbst bei Schritttempo neigt das Aggregat kaum zum Absterben, während 95 PS und 89 Newtonmeter für kurzweiligen Kurvenslalom jederzeit absolut ausreichend sind. Eine gedrosselte A2-Version soll außerdem dafür sorgen, dass die 790 Adventure auch für Einsteiger zugänglich ist.