Motor/motorrad

Ducati Multistrada V4 Rally: Der italienische Globetrotter

Zumindest diese zwei Eigenschaften sollte man mitbringen, wenn man sich die Anschaffung der neuen Chef-Multistrada überlegt: fahrerische Routine und finanzielle Entspanntheit. Immerhin handelt es sich bei der Topversion, die ab sofort das Modellprogramm ergänzt, um die mit 170 PS stärkste und mit Preisen ab 31.995 Euro teuerste Reiseenduro der Welt; definitiv nichts für Anfänger oder Zimperliche.

Im Gegensatz zum ohnehin bereits meilensteinsetzenden Basismodell bekam die V4 Rally von allem noch ein wenig mehr: mehr Tankvolumen, längere Federwege, einen größeren Windschild, mehr Platz für einen Beifahrenden, eine üppigere Ausstattung (etwa mit gekühltem Handyfach, Hauptständer, Speichenräder). Die elektronische Assistenz- und Komfortbrigade war ja schon bislang vollständig angetreten.

Groß und stark

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Gedacht als Globetrotter der elitären Art soll die Multistrada V4 Rally nun auch den weitesten Strecken ihren Schrecken nehmen und noch besser auf gelegentliche Ausflüge ins unbefestigte Terrain vorbereitet sein.

Unsere anfänglichen Zweifel – gut 260 Kilo Gewicht und hoher Schwerpunkt sprechen kaum für verbesserte Offroad-Performance – sind dann doch recht rasch zerstreut worden. Klar, mit dem messerscharfen Handling und der Agilität der normalen Multistrada V4 kann die Rally nicht mithalten; erst recht nicht mit voll gefülltem 30-Liter-Tank. Aber für einen Tourer dieser imposanten Größe und angesichts des gebotenen Komforts ist die Fahrdynamik atemberaubend.

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Viel Feinschliff gegenüber dem vor zwei Jahren eingeführten Basismodell – am V4-Motor, am Quickshifter, auch am Fahrwerk – führt nun dazu, dass die Rally noch eleganter, kultivierter, reifer auftritt. Letztlich konnte die Rally auch im Gelände unsere Bedenken zerstreuen. Dank guter Ergonomie beim Stehendfahren, einer äußerst harmonischen Abstimmung und perfekter Dosierbarkeit von Gas und Bremse lässt sich selbst dieses große, mächtige Bike fein durchs Gelände scheuchen. Singletrails und diffizile Anstiege wird man wohl trotzdem meiden, allein schon aus Furcht um teure Sturzteile, aber die eine oder andere staubige Etappe hat sich die Rally schon verdient. Und sei es nur, um ihrem Namen gerecht zu werden und mit einer an Abenteuer erinnernden Patina vor dem Stammcafé nach Ehrfurcht zu heischen.

Die Wüsten waren jedenfalls noch nie so nah.