Motor/E-Mobility

ID.3 als Erlkönig: VW facht Hype um das neue Elektroauto an

Greg Kable gehört zu den bekanntesten Namen im internationalen Autojournalismus, und zuerst dachten wir: Er hatte großes Glück, einen so gut wie ungetarnten VW ID.3 praktisch vor seiner Haustür zu entdecken. Aber VW muss das absichtlich eingefädelt haben. Jetzt, nachdem wir neue Bilder des Elektroautos gesehen haben, sind wir uns dessen noch sicherer.

Die Bilder stammen von InsideEVs.com-Leser Alexander Alvestad aus Norwegen, einem der Länder, in denen Elektroautos am erfolgreichsten sind. Er befand sich mit seiner Familie im sächsischen Nossen (bei Meissen) und war mit seinem Tesla Model X auf den Heimweg von Kroatien. "Ich musste mit versteckter Kamera filmen und Screenshots davon machen, um Fotos zu erhalten. Sobald ich meine Kamera gezeigt hatte, stiegen sie aus dem Auto und standen vor dem Wagen, um zu verhindern, dass ich Fotos mache", sagte Alvestad. Auch Kables Bilder wurden in Deutschland gemacht. 

Alvestad schickte InsideEVs auch das Video, in dem er sich diskret an den ID.3 heranmacht. Als der Fahrer aussteigt, sagt Alvestad ihm, dass er einen ID bestellt habe. Der Fahrer antwortet: "Was bestellt?" Alvestad sagt, den ID.3 und der Fahrer meint, er habe keine Ahnung, wovon Alvestad spräche. Der Fahrer macht sogar Witze und sagt im Spaß, es wäre ein Tesla.

"Dem ID.3 folgten ein Audi und ein schwarzer Trailer. Seine Reifen waren abgenutzt und es sah aus wie ein Zuverlässigkeitstest. Das Auto hatte schon viele Kilometer drauf: Die vorderen Bremsen zeigten Verschleißspuren an den Bremsscheiben", sagte Alvestad gegenüber InsideEVs.

"Ich war auch ein Tesla-Mitarbeiter, also unterhielten wir uns über die Ladezeiten am Supercharger und am Supercharger 3. Sie haben nichts verraten. Aber sie schienen beeindruckt von dem 250 kW SuC V3", sagte Alvestad.

Das neue Elektroauto beschreibt er so: "Der ID.3 hat die richtige Aerodynamik. Eine große Passagierkabine und eine kleine Stirnfläche. Er sah cooler aus als der E-Golf, den wir in Norwegen haben. Er hat Trommelbremsen am Heck, also glaube ich, dass er einen guten Preis haben wird und sie versuchen werden, einen Gewinn mit dem Auto zu erzielen. Kein Compliance-Auto, ganz sicher." Weitere Bilder zeigt Alvestad auf seinem Instagram-Account.

Abgesehen von diesen Bildern hat VW Journalisten erlaubt, den ID.3 zu fahren und sein Inneres zu filmen. Innerhalb weniger Stunden wurde das Armaturenbrett angeteasert, aber die Journalisten wurden aufgefordert, es nicht zu zeigen.

Wenn die Entwicklung eines Modells abgeschlossen ist, fahren häufig Prototypen herum, nur um den Hype um das neue Modell anzufachen. Dies ist auch beim ID.3 der Fall, einem Auto, das von Anfang an funktionieren muss.

VW-Marketingchef Jochen Sengpiehl sagte bereits, dass man sich an die Early Adopters wenden müsse. "Wenn Sie die Early Adopters erwischen, werden die anderen folgen", so Sengpiehl in einem Interview mit Automotive News Europe.

Der ID.3 1ST - ein limitiertes Sondermodell zum Marktstart - konnte bis vor Kurzem auf allen europäischen VW-Websites reserviert werden. Nun ist auf diesen Seiten zu lesen, dass alle verfügbaren Autos bereits reserviert wurden. Man soll einen Newsletter abonnieren, über den man erfährt, wann neue Reservierungen angeboten werden.

Gibt es einen besseren Weg, die Leute dazu zu bringen, über den "elektrischen Volks-Wagen" zu reden, als einige Autos am helllichten Tag an öffentlichen Ladestationen zu positionieren? Oder vor der Haustür bekannter Autojournalisten? Volkswagen macht es richtig ...

Quelle: InsideEVs.com USA

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