Motor/E-Mobility

Jeep Avenger: Der erste elektrische Jeep nimmt Fahrt auf

Der Kleinste geht voran. Mit 4,08 m Länge ist der Avenger nicht nur 16 cm kürzer als der Renegade. Er ist auch historisch der erste Jeep, der mit einem reinen Elektroantrieb ausgestattet ist.

Damit begründet der Jeep Avenger eine neue Ära der ikonischen Geländewagen-Marke, die aktuell Teil des Stellantis-Konzerns ist. Laut Jeep-Boss Christian Menieur werde man nämlich bis 2025 vier rein elektrische Modelle auf dem Markt haben.

Den Start in die Zukunft von Jeep inszeniert man dementsprechend groß auf dem Autosalon in Paris, wo der Avenger im Mittelpunkt steht.

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Was macht nun den Jeep für das B-SUV-Segment des europäischen Marktes aus?

Wer ihm zum ersten Mal leibhaftig gegenüber steht, merkt nichts vom Attribut "kleinster Jeep". Speziell von vorne wirkt der Avenger mächtiger als der Renegade. Dass er in Wahrheit kürzer ist als der bisher kleinste Jeep, zeigt erst die Seitenansicht. Oder wenn man in der zweiten Reihe Platz nimmt. Gestaltet wurde der Avenger - auch eine historische Premiere - zur Gänze in Europa. Daniele Calonaci und sein Team im Designstudio in Turin bekamen dabei völlig freie Hand von Ralph Gilles, dem langjährigen obersten Designer der Marke im Hauptquartier in Detroit. Und das wussten sie zu nutzen, wie man an vielen praktischen Details des Avenger sehen kann.

Rundum Schutz gegen Kratzer

So ist die Karosserie rundum mit einer Kunststoff-Verkleidung zur Verringerung von Schäden bei Unfällen mit niedriger Geschwindigkeit versehen, die laut Statistik 70 % aller Schadensfälle in Europa ausmachen. Zudem sind der Unterfahrschutz aus Polymer, die Seitenverplankung und auch die Ladekante des Kofferraums nicht lackiert, sondern durchgefärbt, was allfällige Kratzer ästhetisch erträglicher macht. Weiteres Detail, das Reparaturrechnungen ersparen oder zumindest klein halten kann: Die Scheinwerfer sind so tief in die Fahrzeugfront integriert, dass sie vom breiten, gebogenen Kühlergrill geschützt werden.

Die Detailverliebtheit der Designer ist auch im Innenraum überall merkbar. So ist Calonaci stolz darauf, dass man im Cockpit insgesamt 34 Liter Stauraum untergebracht hat. Was dem Inhalt eines Gepäckfachs in einer Flugzeugkabine entspricht. Auffallend dabei ist die lange, offene Ablagefläche unterhalb des zentralen Bordmonitors, die sich über die ganze Innenraumbreite spannt. Oder das tiefe, abdeckbare Fach unterhalb der Tasten für die Antriebssteuerung mit Platz für eine 1,5 Liter Getränkeflasche und eine Smartphone-Ladestelle.

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Der Kofferraum kann sich mit zumindest 380 Litern Ladevolumen für ein 4-Meter-Auto sehen lassen. Wie gut der Avenger auf seinen Einsatz vor Einkaufszentren vorbereitet ist, zeigt auch die nur 720 mm hohe Ladekante. Dass die Heckklappe elektrisch betrieben wird und berührungslos geöffnet und geschlossen werden kann ist nicht Standard in dieser Fahrzeugklasse. Ebenso wie eine Massagefunktion für die elektrisch verstellbaren Vordersitze.

Knapp 400 km Reichweite

Für den Antrieb des Avenger konnte Jeep bereits auf die zweite Generation jenes Systems zurückgreifen, das bisher in allen reinen Stromern des ehemaligen PSA-Konzerns im Einsatz war. Die Weiterentwicklung brachte hier eine Erhöhung der Batterieleistung auf 54 kWh, die Leistung des 400-Volt-Elektromotors, der die Vorderachse antreibt, liegt jetzt bei 115 kW oder 156 PS. Das soll sich laut Jeep für eine Reichweite von bis zu 400 km ausgehen (WLTP-Wert: 385 -390 km).

Geladen werden kann mit bis zu 100 kW. Sollten die an der Gleichstrom-Ladesäule tatsächlich zur Verfügung stehen, dauert die Beladung von 20 % auf 80 % nur 24 Minuten. An einer Wechselstrom-Wallbox mit 11 kW angeschlossen, ist die leere Batterie in 5,5 Stunden wieder voll.

Platziert sind die Akkus unter den Sitzen und im Mitteltunnel. Das ist zwar für als reine E-Autos entwickelte Modelle nicht mehr ganz der Stand der Dinge, schafft aber die Möglichkeit, den Avenger ohne kostspielige Umbauten auch mit einem konventionellen Antrieb auszustatten. Wozu sich das Jeep-Management für die beiden Märkte Italien und Spanien entschlossen hat, wo die mangelhafte Ladeinfrastruktur einem Verkaufserfolg des elektrischen Avenger noch im Weg steht.

So gibt es den ersten elektrischen Jeep der Geschichte in Italien und Spanien auch mit einem 1,2-Liter-Benziner mit 100 PS und 205 Nm Drehmoment.

Allrad wird nachgereicht

Wer sich einen Jeep, mit welchem Motor auch immer, ohne Allradantrieb nicht vorstellen kann, muss noch etwas warten. Trotz des für den Pariser Salon gestalteten 4x4 Concept auf Basis des Avenger ist derzeit von den Jeep-Granden über das Serienmodell nur zu erfahren, dass es im April kommenden Jahres so weit sein soll, und der Allradantrieb via eines zusätzlichen, die Hinterräder antreibenden E-Motors erfolgen wird.

Diese eher überraschende Zurückhaltung mag etwas mit Hauspolitik im erst zueinanderfindenden Stellantis-Konglomerat zu tun haben. Der Avenger wäre dann das erste Modell des Stellantis-Konzerns, das die technischen Möglichkeiten der hauseigenen E-Plattform für einen Allradantrieb nutzen darf.

Bei uns ist der Marktstart des frontgetriebenen Jeep Avenger Anfang kommenden Jahres vorgesehen. Ab sofort bis 30. November kann man sich eine speziell ausgestattete 1st Edition des Avenger inklusive einer Jeep-Wallbox zum Preis von 39.900 € bereits reservieren. Bei Finanzierung durch die FCA-Bank reduziert sich der Einstandspreis um 500 Euro auf 39.400 €.