Zwei Buchstaben für die Ewigkeit!?
Von Katharina Zach
Was haben Hirnlose, Saubären und Wachbirnen eigentlich gemeinsam?
über Kosenamen für Niederösterreicher
Was haben Hirnlose, Saubären und Wachbirnen eigentlich gemeinsam? Nun ja, allesamt sind " Kosenamen" für Autofahrer in Niederösterreich. Konkret für Hollabrunner, Scheibbser und Lenker aus dem Bezirk Wiener Neustadt.
Dass Kinder und Hunde für emotionale Ausbrüche sorgen, war mir bekannt. Dass dasselbe für Autokennzeichen gilt, nicht. Doch offenbar haben wir ein handfestes Problem mit Vorurteilen auf den Straßen. So groß, dass der Wechsel eines Kennzeichens die sofortige Gründung einer Facebook-Gruppe zur Folge hat. Die Seite "Eigenes Kennzeichen für Klosterneuburg" gefiel innerhalb weniger Tage 653 Personen und legt ihren Standpunkt beinhart dar: Bloß kein TU-Kennzeichen im Zuge der Wien-Umgebung-Verwaltungsreform. Gut. Auch verständlich, gilt ein Lenker dieses Bezirks doch gemeinhin als Tussi. Andererseits, welcher Neunkirchner möchte schon als Nusskipferl bezeichnet werden. Und welchen Zwettler freut es, unter Zillertaler zu firmieren – beide ohne Wald orientierungslos. Lilienfeldern taugt es vermutlich genauso wenig, ein charmantes "lern fahren!" hinterhergerufen zu bekommen.
So kurios die Namen sind, so stumpfsinnig sind die Vorurteile über die Bezirksnachbarn. Sie fahren entweder zu schnell oder zu langsam, manche gelten fürs Lenken eines Kraftfahrzeugs schlicht als zu dumm.
Apropos: Ich, als Mödlingerin, laufe auch unter "Mamas Dümmste". Jetzt könnte ich sagen, dass das für meinen Bruder genauso gilt (Sorry, Kleiner!). Der ist autotechnisch allerdings Wiener. Und hier herrscht dann doch wieder Einigkeit in Niederösterreich: Denn wie man weiß, können "de Weana" allesamt nicht Auto fahren. (Das denken die übrigens auch über die "Gscherten".)
Menschen ist es wichtig, zu Gruppen zu gehören. In diesem Fall offenbar zu zwei Buchstaben am Kennzeichen. Für viele Niederösterreicher das Schlimmste? Dass beim Umzug in die Bundeshauptstadt ein "W" am Taferl prangt. Wobei – böse Zungen behaupten, es gibt immer noch das Burgenland.
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