Zurück ins Gestern
Von Andreas Schwarz
Der Iran lässt sich nicht mit Drohungen „zähmen“ und erneuern. Es war eine Sternstunde der Diplomatie, als US-Außenminister John Kerry und Kollegen im Juli 2015 in Wien verkündeten: Der Atom-Deal ist perfekt. Der Paria Iran war dazu gebracht worden, sein Nuklearprogramm auf Eis zu legen, mit drei Zielen: die Atomkriegsgefahr zu minimieren; den Iran aus der Isolation zu holen und die Aufgeklärten im Land zu unterstützen; mit dem Iran Geschäfte zu machen. Der Iran war plötzlich eine Art Good guy auf der Weltbühne.
2018 ist alles anders: Für Donald Trump ist der Atom-Deal ein Desaster und das Regime in Teheran des Teufels; für Israel war es das immer, weshalb man weiter gegen den Iran schürt; der saudische Kronprinz umarmt sogar Israel, wenn es gilt, die sunnitische Vormacht gegen die schiitischen „Häretiker“ durchzusetzen, und freut sich über Waffen- und andere Geschäfte mit Trump. Europa, das dem Iran vertraut, schaut entgeistert zu.
Zugegeben: Die Moderaten im Iran sind noch weit vom Ziel, den Gottesstaat zu transformieren. Wenn jetzt aber die ewiggestrigen Mullahs durch den anti-iranischen Furor Aufwind erfahren, waren die vergangenen Jahre umsonst. Von der Kriegsgefahr nicht zu reden. Den Iran so zähmen zu können, das glaubt wohl nur Donald Trump.andreas.schwarz