Meinung

Wer soll das bezahlen?

Werden sich die Kunden die drastisch verteuerten Autos noch leisten können?

Dr. Horst Bauer
über die Auswirkungen neuer CO²-Grenzwerte auf die Autopreise

Den ersten Weckruf setzte VW-Lenker Martin Winterkorn mit seiner Rede beim Pariser Autosalon im Oktober. Was da auf die Autoindustrie zukomme, sei ein ernsthaftes Finanzierungsproblem, das die Branche existenziell gefährde. Um der von der EU geplanten drastischen weiteren Absenkung der CO²-Grenzwerte für neu zugelassene Autos entsprechen zu können, muss extrem teure Technik entwickelt und eingesetzt werden. Wie sehr die Sache allen ins Mark geht, zeigten mehrere Anlässe der letzten Zeit, bei denen die Vorstände verschiedener Hersteller gegen Jahresende traditionellerweise einer kleinen Schar internationaler Fachjournalisten exklusive Ausblicke auf ihre kommenden Modelle geben. Nach den offiziellen Reden und von den PR-Abteilungen glatt gehobelten, zitierbaren Aussagen über die ins Haus stehenden Erfolge, kam man in den persönlichen Gesprächen überall rasch auf das Thema Nr.1: „Werden sich die Kunden die wegen der aufwendigen Technik drastisch verteuerten Autos noch leisten können?“ Der Politik müsse klar sein, dass etwa ein Kleinwagen um weniger als 10.000 Euro dann wirtschaftlich einfach nicht mehr darstellbar sein werde. Der Zuruf aus dem Kreis der städtischen Eliten, dann werde eben endlich mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren, wird infrastrukturmäßig ausgehungerte Landbewohner nicht erreichen. Ohne – leistbares – Auto wird dort nämlich auch in absehbarer Zukunft wenig gehen.