Verdammte Notwendigkeit zur Kooperation
America first, mit dieser simplen wie einprägsamen Botschaft hat Donald Trump das Weiße Haus vor vier Jahren erobert. Es waren vier schlechte Jahre – für die USA, die durch seine polarisierende Politik heute gefährlich gespalten sind, wie für die Welt.
Trump pfeift auf Vernunft, internationale Verträge und Zusammenarbeit – mit gefährlichen Folgen. Das UN-Klimaabkommen, der INF-Vertrag für nukleare Abrüstung, die internationale Atomvereinbarung mit dem Iran: allesamt vom US-Präsidenten einseitig aufgekündigt. Das gilt auch für die Mitgliedschaft der USA in der Weltgesundheitsorganisation. Und das ausgerechnet in Zeiten einer Pandemie.
Eben diese hat uns heuer drastisch vor Augen geführt, wie sehr die Globalisierung längst alle und alles miteinander verstrickt hat. Bleibt zu hoffen, dass daraus – abseits von Trump – die notwendigen Lehren gezogen werden; auch in der Europäischen Union, wo es Wochen bis zur Einsicht dauerte, dass man diese Krise nur gemeinsam meistern wird können.
Das gilt umso mehr für die größte Herausforderung, der wir uns jetzt stellen müssen, den Klimawandel. Irre Hitze in Sibirien, der dritte Dürresommer in Deutschland, gigantische Überschwemmungen im Sudan, unfassbare Waldbrände an der US-Westküste und Wirbelstürme ohne Ende – allesamt Extreme, die uns aufhorchen lassen müssen. Genau wie der Aufschrei junger Menschen: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Ja, wir hoffen auf technologische Fortschritte, die uns helfen, das Mega-Problem in den Griff zu bekommen. Aber ohne breites Umdenken und weltweite Kooperation wird es nicht gehen. Und dafür brauchen wir alle multilateralen Organisationen, die wir haben – ganz besonders aber die UNO mit all ihren Organisationen, Experten und Vertretungen rund um den Globus.
Bleibt zu hoffen, dass die US-Wähler dem „Patriotismus“ à la Trump am 3. November eine Abfuhr erteilen – und er das Wahlergebnis akzeptiert.