Meinung

Game over für die rotzfrech Gierigen

Nach diesem Gerichtsentscheid kann es kein Zurück mehr geben

Josef Votzi
über Uwe Scheuch

Wenn in einer ORF-Sitcom die Rolle des „ unbelehbar rotzfrechen Politikers“ zu besetzen wäre, drängt sich einer auf: Uwe Scheuch. Der Chef der Kärntner FPK ließ nach seiner ersten Verurteilung zu sechs Monaten Gefängnis („Part of the Game“) noch trotzig wissen:„Uwe Scheuch war da, ist da und wird auch dableiben.“ Dieser spooky Auftritt konnte ihm aber auf Dauer auch nicht seinen Job als FPK-Chef und Kärntner Landesvize retten. Mit einem, der sich dabei erwischen lässt, dass er die Hand aufhält, wollten Haiders Erben dann doch nicht in die Wahl am 3. März ziehen.

Im dritten Anlauf vor Gericht half ihm da gestern auch ein Seitensprung in die Demut nichts: „Ich habe immer gesagt, dass ich unschuldig bin. Aber, wenn es moralisch nicht richtig war, tut es mir leid.“ Jetzt liegt ein Urteil vor, das pickt: Sieben Monate bedingte Haft samt einer saftigen Geldstrafe. Erspart bleibt Scheuch nur die Schmach des Ersturteils, dass er ein halbes Jahr tatsächlich sofort absitzen muss.

Heute Scheuch und Strasser, gestern Martinz und morgen vielleicht Grasser, Meischberger und Plech. Juristisch setzt das ultimative Urteil in der Causa Uwe Scheuch einen wichtigen neuen Maßstab im wilden Korruptistan: Es reicht, wenn ein Politiker nachweisbar die Hand aufhalten will. Er muss tatsächlich (noch) nichts genommen haben, um zumindest mit einem Fuß sicher im Häfen zu stehen

Scheuch hat der Politik vorerst den Rücken gekehrt und will jetzt in Immobilien machen. Den Weg zurück ließ er sich offen. Nach diesem Gerichtsentscheid kann es kein Zurück mehr geben. Es sei denn, Scheuchs Bündnisbruder Strache will – sofern er je wieder aus dem politischen Winterschlaf auftaucht – noch ein paar Hunderttausend Wähler frei Haus bei Stronach abliefern.