Meinung

Siedeln

So gesehen ist jeder Österreicher zwei Mal im Leben pleite sozusagen.

Andreas Schwarz
über das häufige Siedeln der Österreicher

Jeder Österreicher zieht in seinem Leben im Schnitt sechs Mal um. Nicht sich, sondern er übersiedelt mit Sack und Pack. Ergab diesen Sommer eine Umfrage im Auftrag eines ... – richtig, Immobilien-Portals.

Das ist überraschend, weil eine ähnliche Umfrage in Deutschland nur ein viermaliges Übersiedeln ergab. Der Österreicher ist in der Eigenwahrnehmung also ortsveränderungslustiger. In der objektiven Wahrnehmung findet man in heimischen Tourismusregionen hingegen viele Deutsche und wenig Österreicher etwa in der Gastronomie, die nach Personal lechzt. Flexibilität und Arbeitsplatz, ein altes Thema.

Apropos alt: Früher sagte man "Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt", weil so viel an persönlicher Habe und Hausrat verloren geht beim Siedeln und es teuer ist. So gesehen ist jeder Österreicher zwei Mal im Leben pleite sozusagen. Das stimmt so natürlich nicht. Aber Sprichwörter, nehmen wir nur "Der Letzte wird der Erste sein", und Umfragen stimmen, wie wir auch aus Wahlzeiten wissen, bekanntlich auch nicht immer.