Randsportart Fußball
Vergangenen Sonntag wurde allen österreichischen Fußballfans einmal mehr vor Augen geführt, welchen Stellenwert Fußball für den ORF hat. Das Spitzenspiel der Runde Sturm Graz gegen Red Bull Salzburg stand auf dem Programm, allerdings stieg der ORF erst nach einer halben Stunde ein, da zuvor der Skisprung-Weltcup in Trondheim Station machte. Durch den starken Wind konnte nur alle drei Minuten ein Springer starten und die Programm-Verantwortlichen schalteten erst nach einer halbstündigen Verspätung nach Graz um, wobei aber auch das Skispringen nicht fertig übertragen wurde. Solche Aktionen, die es ja auch in der vergangenen Saison leider mehrmals gab, kosten bei den Fußball-Fans enorme Sympathien und auf www.austriansoccerboard.at hoffen mittlerweile viele Gebührenzahler, dass die Rechte ein Sender bekommt, der sie auch zu schätzen weiß.
Mehr als ein unglückliches Händchen?
Wenn man es nett formuliert, dann könnte man sagen, dass die Herrschaften auf dem Küniglberg in letzter Zeit öfter einmal ein unglückliches Händchen bewiesen haben, wenn es um den Fußball geht. Weniger diplomatisch ausgedrückt, könnte man ihnen aber auch Unfähigkeit und Ignoranz vorwerfen. Zuerst setzt man das ganze Geld auf die Champions-League-Übertragungen, in der Hoffnung, dass sich Red Bull Salzburg qualifiziert, sodass man anschließend kein Geld mehr für die Europa-League hat, in der dann schließlich vier österreichische Vereine mit von der Partie waren. Statt dem Kracher Juventus Turin gegen Bayern München überträgt der ORF Inter Mailand gegen Rubin Kazan und wundert sich dann, dass die Quoten auch schon einmal besser waren.
Zum Glück kein Monopol
Viele Fußballfans kommen ohnehin nicht am Bezahlsender Sky vorbei, wenn sie die Bundesliga Woche für Woche genießen wollen. Der Medienkonzern will aber für die nächsten Jahre eine stärkere Exklusivität, so sollen zum Beispiel im ORF lediglich 12 statt 36 Spiele pro Saison live übertragen werden. Der ORF wehrt sich dagegen und will diese Reduzierung mit allen möglichen Mitteln verhindern. Ein wenig paradox, wenn man bedenkt, dass der Sender im Zweifelsfall lieber die Skispringer, Skifahrer und Langläufer überträgt. Bis zu einer Einigung wird es wohl noch eine Zeit dauern, denn auch Servus TV, Sat1 Österreich und Puls4 wollen ein Wörtchen mitreden. Konkurrenz belebt das Geschäft und treibt den Preis nach oben. Wenn man zudem bedenkt, welchen Stellenwert Fußball für den ORF zu haben scheint, kann man wirklich dankbar sein, dass es kein Monopol mehr gibt.