Meinung

Phänomen

Wieso wird jeder Unfug schneeballartig zur Lawine, mit der ein paar Intelligenz-Befreite lustig mitrollen?

Andreas Schwarz
über Unfug

Jetzt, da Halloween von Allerheiligen und Allerseelen abgelöst wurde, ist es ja vielleicht auch mit den Grusel-bzw. Horror-Clowns vorbei. Aber keine Angst: Wenn’s ums Erschrecken geht – die Welt hat sonst ja so wenig zum Fürchten –, da gäb’s noch ein paar Ideen:

Die bald losmarschierenden Perchten ließen sich vom Land in die Stadt holen und machten sich am Abend in der U-Bahn vortrefflich. Danach könnten Weihnachtsmänner drohend durch die Straßen ziehen ("Sag nie wieder Christkind zu mir!"). Im Fasching ist jedes Kostüm erlaubt, warum also nicht ein bisschen auf Dschihadist machen? Und rund um Ostern könnten zum Gockel frisierte Spaßvögel das Leben der Legehennen rächen.

Im Ernst: Wieso wird jeder Unfug schneeballartig zur Lawine, mit der ein paar Intelligenz-Befreite lustig mitrollen? Woher kommt die Schnappatmung der angeblich sozialen und anderen Medien und die kollektive Lust daran? Und warum ist alles, was mehr als zwei ist, gleich ein "Phänomen"? Auch ein Phänomen, ein gruseliges.