Meinung

Der Geschichtenerzähler

Von Journalisten wird Mario Andrada als 'Münchhausen der Olympischen Spiele' bezeichnet.

Florian Plavec
über Mario Andrada

Mario Andrada ist ein weißhaariger Mann, sympathisch, weltgewandt, und er spricht akzentfrei englisch. Als Sprecher des Organisationskomitees hat er vorwiegend schlechte Nachrichten zu überbringen. Dabei hilft ihm eine wichtige Eigenschaft. Er nimmt es zwischen seinen Worthülsen mit der Wahrheit nicht ganz so genau. Von Journalistenkollegen wird Mario Andrada schon als " Münchhausen der Olympischen Spiele" bezeichnet.

An dieser Stelle ein "Best of" von Andradas Aussagen:

"Während der Sommerspiele ist Rio die sicherste Stadt der Welt."

Schon vor Beginn der Spiele wurden Fotografen die Ausrüstung gestohlen, Journalisten ausgeraubt. Bei Polizeiaktionen sterben pro Monat bis zu 40 Personen, berichtet Amnesty International. Im olympischen Dorf kam es zu Diebstählen – durch Feuerwehrmänner bei einem Feueralarm.

"Es wird alles getan, die Diebstähle aufzuklären."

Aufgeklärt wurde nichts.

"Wir arbeiten an der Behebung der Probleme. Wir haben am Donnerstag ein perfektes olympisches Dorf."

Die Mängel im Bereich der Österreicher wurden von sieben Tiroler Handwerkern behoben.

"Es könnte ein Stein gewesen sein"

Der Medienbus hatte Einschusslöcher, die (laut einer Journalistin) nur von Projektilen stammen können.

"Das Ziel zur Säuberung der Bucht wird eingehalten."

Das Ziel wurde (je nach Quelle) zu 50 bis 80 Prozent erreicht.

"Das Wasser stellt keine Gefahr für die Athleten dar."

"Dieses Wasser ist eine Toilette", sagt Biologe Moscatelli.

"Der Verkauf der Tickets läuft gut. Wir haben 82 Prozent verkauft. Alle Leichtathletik-Finali sind ausverkauft."

Beim 100-Meter-Finale der Herren blieben Plätze frei. Die Sportstätten sind bei Weitem nicht voll, Eintrittskarten wurden an Kinder verschenkt.

"Bei Doping gilt (beim brasilianischen Team) null Toleranz. Die Mannschaft ist den Regeln entsprechend kontrolliert worden."

Das brasilianische Team wurde laut WADA einen Monat vor Beginn der Spiele nicht mehr getestet.

"Wir wissen nicht, weshalb das Wasser im Becken grün geworden ist, aber es gibt überhaupt kein Risiko für die Sportler."

"Es riecht an der ganzen Anlage, als ob jemand gefurzt hätte", sagte ein deutscher Schwimmer. Ein ungarischer Wasserballer sagte: "Meine Augen schmerzen." Das Wasser musste getauscht werden.