"Parque Olímpico" geschlossen
Von Florian Plavec
Drei Eigenschaften zeichnen die Busse aus: Sie sind unpünktlich, eiskalt klimatisiert und haben ein schnelles WLAN.
über Verkehr in Rio
Eine brennende Frage beschäftigte vor Eröffnung der Spiele viele Jahre lang: Wird die U-Bahn-Linie 4 rechtzeitig fertiggestellt? Die wäre unbedingt notwendig, hieß es, damit Olympia-Touristen rasch vom Strand von Ipanema in den Olympia-Stadtteil Barra gelangen können.
Drei Tage vor der Eröffnung wurde die Strecke tatsächlich eröffnet, und schon ergaben sich zwei kuriose Probleme.
1.) Die Linie ist vorerst nicht für die Öffentlichkeit freigegeben, sondern nur für Journalisten und Olympia-Volunteers. Damit fahren hypermoderne, aber fast leere Züge durch den Untergrund von Rio de Janeiro.
2.) Die Linie führt zwar nach Barra, endet aber fünf Kilometer vor (!) dem Olympia-Park. An der Endstation ist man wieder auf Busse angewiesen.
Hier hat sich Rio etwas Besonderes einfallen lassen: Die Busbahnhöfe erinnern an österreichische Schnellbahnstationen mit hohen Bahnsteigen, allerdings ohne Schienen. Das verbindet in grandioser Weise die Nachteile von Bus und Bahn: Die Busse sind auf ihre Trasse angewiesen, produzieren Abgase, fassen nicht sehr viele Passagiere und stehen an den Kreuzungen im Stau.
Zumindest hat man daran gedacht, eine dieser Busstationen direkt vor die olympischen Sportstätten zu bauen. Allerdings: Die Station "Parque Olímpico" ist während der Spiele leider geschlossen.
Der Reporter ist auf die Shuttlebusse angewiesen, die die Olympia-Zonen verbinden und in denen er den Großteil des Tages verbringt. Oft fahren sie knapp an den Sportstätten vorbei, können aber erst einige Kilometer später abbiegen, da die Straßen bis zu 16 (!) Spuren haben. Drei Eigenschaften zeichnen die Busse aus: Sie sind unpünktlich, eiskalt klimatisiert und haben ein schnelles WLAN. Via Social Media kann der Passagier immerhin die Welt live daran teilhaben lassen, dass er in Rio gerade am Erfrieren ist.