Meinung

Ein bisschen Bauchweh

Schön und hässlich, bezaubernd und abschreckend. Rio, Stadt der Gegensätze.

Florian Plavec
über Rio

Vom Flughafen bringt der Shuttle-Bus die Angekommenen um 5.30 Uhr in der Früh nach Barra in den Süden. Am Horizont geht die Sonne auf, im Dunst sind Zuckerhut und Christusstatue zu erkennen. Rechts sind die Berge noch in schwere Dunstschwaden gehüllt, links funkelt schon das Meer. Kommt man dem Gewässer näher, endet die Idylle. Es stinkt, es ist verdreckt, Müll wird ans Ufer geschwemmt und sammelt sich in den Flüssen.

Flott geht es dahin im klimatisierten Bus auf der extra für den Olympia-Verkehr gesperrten Spur, daneben staut sich der Morgenverkehr: vollgestopfte Busse, moderne Pkw und ein paar alte VW-Busse, Modell T2.

Rechts wohnen die Reichen in ihren Villen mit Gärten und deutschen Autos in der Auffahrt, links die Armen in den Favelas, wo die Häuser keinen Putz haben. Stattdessen scheint das Geld in schwere Gitter vor den Fenstern investiert worden zu sein.

Alle paar Kilometer parkt am Streckenrand ein Militär-Lkw. Auf der Ladepritsche stehen Soldaten, Gewehre im Anschlag. Unbeeindruckt warten daneben Arbeiter auf den Linienbus. Rio-2016-Sprecher Mario Andrada sagt: "Während der Spiele ist Rio die sicherste Stadt der Welt."

Das Bauchgefühl sagt etwas anderes.