Ohne Kogler geht’s nicht
Von Martin Gebhart
Natürlich ist es beim Bundeskongress der Grünen in Graz in erster Linie um die Kandidaten für die EU-Wahl gegangen. Noch genauer beobachtet wurde aber der Auftritt von Bundessprecher Werner Kogler. Hat er nach fast fünf Jahren Regierung mit der ÖVP in der Partei Schrammen abbekommen? Nein, hat er nicht. Im Gegenteil. Seine Position an der Spitze der Grünen – und damit auch als neuerlicher Spitzenkandidat bei der Nationalratswahl – ist gefestigter denn je. Das war bei seiner von viel Applaus begleiteten Rede spürbar, das zeigte sich auch bei der großen Zustimmung für Lena Schilling als EU-Spitzenkandidatin. Das Antreten der Klimaaktivistin hat er mit seinem engsten Kreis durchgeboxt, die Partei ist ihm fast einstimmig gefolgt. So sehr vertraut die normalerweise auf Widerspruch gebürstete Basis mittlerweile dem Vizekanzler.
Bemerkenswert war, wie Werner Kogler in seiner Rede mit den anderen Parlamentsparteien umging. Keine direkte Erwähnung der ÖVP, natürlich heftige Kritik an der FPÖ, aber auch die SPÖ bekam gehörig ihr Fett ab. Lena Schilling machte ihrem Parteichef mit einer mitreißenden Rede sehr viel Freude. Die wirkliche Bewährungsprobe erwartet sie jetzt aber erst beim direkten EU-Wahlkampf.