Meinung

Ohne Geld wird das nichts

Bei uns setzt man eher auf schlichte Methoden.

Ricardo Peyerl
über den Umgang mit Jugendkriminalität

Justizminister Wolfgang Brandstetter wollte aus dem Jugendknast in Gerasdorf ein Jugendkompetenzzentrum machen, nun hat er den Ausbau gestoppt. Und kürzlich pries er das gute Funktionieren der neu geschaffenen betreuten Wohngruppen als Alternative zur Jugendhaft, aber leider wohnt dort so gut wie nie jemand, weil alle im Häfen sitzen. Das ist den Richtern nach wie vor die sicherere Variante.

Wenn man Brandstetter kein Geld in die Hand gibt, dann wird das mit dem modernen Jugendstrafrecht nichts. Der Spagat zwischen dem Anspruch der Gesellschaft, die kriminellen Kids sicher verwahrt zu wissen und dem Erfahrungswert der Experten, dass nur intensive persönliche Betreuung auf den richtigen Weg zurückführt, ist ohne ausreichende Mittel nicht zu schaffen.

Die Schweiz zeigt uns das vor: Dort heißt der Staatsanwalt für Jugendliche "Jugendanwalt", er kann Weisungen an Eltern erteilen, Fachleute hinzuziehen, und wenn er sagt, Betreuung darf etwas kosten, dann fließt Geld. Bei uns setzt man eher auf schlichte Methoden: Damit Leonie sich von ihrer Gang fernhält, hat man sie in ein Krisenzentrum nach Amstetten verbannt. Und dann gehofft, dass die 16-Jährige nicht den Weg nach Wien findet. Muss man erwähnen, dass die Taktik nicht aufgegangen ist?