ÖVP: Im Namen der FPÖ
Man möchte der FPÖ den Wind aus den Segeln nehmen. Das funktioniert aber nicht.
über die ÖVP und übernommene FPÖ-Themen
Egal ob Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Außenminister Sebastian Kurz oder auch der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer. Sie alle haben kürzlich aktiv die Themen Flüchtlingswelle, Asyl bzw. Sozialmissbrauch aufgegriffen.
Die Logik dahinter dürfte klar sein: Man möchte so der FPÖ den Wind aus den Segeln nehmen. Klingt logisch, funktioniert aber nicht.
Erinnerung
Kurzfristig betrachtet mag dies sogar stimmen, dass man der FPÖ so kurz einmal die Themenführerschaft in diesem Bereich abnimmt. Nur langfristig sieht das Ganze ganz anders aus. Warum? Schon in ein paar Wochen erinnert sich die breite Masse nicht mehr genau, wer, was, wann und wo gesagt hat. Nehmen Sie das Thema "Sicherheit" bei Automobilen. So gut wie jede Automarke, egal ob Mercedes, Toyota, Renault oder Honda warb in den letzten Jahren einmal mit dem Thema Sicherheit. Nur wenn man an sichere Autos denkt, denken die meisten an Volvo. Denn Volvo warb über Jahre und Jahrzehnte mit diesem Thema.
Dasselbe wird hier passieren. Egal welcher Politiker oder welche Politikerin von ÖVP oder SPÖ klassische Themen der FPÖ aufgreift, wird letztendlich der FPÖ nicht den Wind aus den Segeln nehmen, sondern ihr Rückenwind verschaffen. Aber es kommt noch schlimmer aus Kommunikationssicht.
Doppelte Bestätigung
Denn man bestätigt so die FPÖ doppelt. Einerseits erklärt man so, dass die FPÖ eigentlich "schon immer recht hatte", andererseits macht man das Thema und damit letztendlich auch die FPÖ mit jeder dieser Aussagen wichtiger.
Man bestätigt also die Wichtigkeit des Themas und damit die FPÖ als wichtigen Themenführer.
Wahltag
Dadurch gießt man quasi ständig Öl ins Feuer, indem man weitere Ängste in der Bevölkerung aktiv schürt. So bestätigt man die Anhänger der FPÖ und man verunsichert die eigenen Wähler. Genau das könnte sich aber dann aus Sicht von ÖVP und auch SPÖ am Wahltag fatal auswirken. Denn dann steht da ein Wähler oder eine Wählerin im Wahllokal und erinnert sich, dass es eigentlich zu viele Ausländer und zu viel Asylmissbrauch gibt, um dann FPÖ zu wählen. Fazit: Bessere Wahlhelfer kann die FPÖ auch in den eigenen Reihen nicht finden.