Wenn die Beziehung giftig wird
Von Yvonne Widler
Der Begriff „toxisch“ in Bezug auf Beziehungen ist in letzter Zeit fast schon zum Trendbegriff geworden. Immer öfter kommt er mir unter. Aber was genau bedeutet er? Von toxischen Beziehungen wird, kurz gesagt, gesprochen, wenn sie unglücklich machen, weil Beziehungspartner keinerlei Rücksicht nehmen und sich manipulativ verhalten. Betroffene erzählen, dass diese Beziehungen toll starten, dann aber rasch kippen. Der Partner beginnt, die andere Person kleinzureden, subtil runterzumachen und stückweise zu entwerten. Oft werden Gefühle oder Gesagtes umgedeutet – „Das habe ich doch nie gesagt.“ Oder: „Das ist dein Problem, wenn du das so verstanden hast“. Gerne wird die Schuld an Beziehungsproblemen und Differenzen ausschließlich dem anderen gegeben. Passiert das oft genug, verliert man das Vertrauen in die eigene Person.
Eine Umfrage der Partnerbörse Gleichklang.de hat gezeigt, dass toxische Beziehungen überraschend häufig vorkommen. Von den befragten Personen hatte bereits fast jede zweite Frau und mehr als jeder vierte Mann mindestens eine toxische Beziehung erlebt. Über 80 Prozent der Betroffenen schilderten, dass ihre Ansichten ignoriert wurden und auf Widerspruch mit Ignoranz oder Verhöhnung reagiert worden sei. Fast genauso viele gaben an, dass ihr Selbstvertrauen untergraben worden sei. Außerdem sei die Beziehung nicht den Bedürfnissen beider Seiten gerecht geworden. Über 70 Prozent berichteten von permanenter Unterdrückung und Dominanz des Beziehungspartners. Fast genauso viele gaben an, dass sie sich ständig rechtfertigen mussten und ihr Verhalten permanent kritisiert worden sei.
Waren Sie schon einmal in einer toxischen Beziehung?