Warum der Muttertag auf keinen Fall abgeschafft werden sollte
Von Laila Docekal
Während früher klar war, dass die Mama zum Dank für ihren täglichen Einsatz Blumen, ein selbst gemachtes Frühstück oder auch ein Geschenk bekommt, wird heute jedes Detail zerpflückt: Alles nur Geldmacherei, mit dem Tag werden nur alte, überholte Rollenbilder gefeiert und das Chaos nach dem Frühstück müssen eh wieder die Mütter aufräumen. Bald sind wir soweit darüber zu diskutieren, ob es den Muttertag überhaupt noch braucht.
Und wie! Zwar ist es verständlich, wenn so manche Mama sich nach dem Pandemie-Jahr mit der Mehrfachbelastung aus Homeoffice und Homeschooling lieber eine Auszeit von der Familie statt noch mehr Zeit mit ihr wünscht. Trotzdem muss ich eine Lanze für den Muttertag mit all seinen Traditionen brechen – vor allem als Kind.
Die Erinnerungen mögen verklärt sein, aber der Muttertag war für mich fast so besonders wie Weihnachten oder Ostern. Während ich in Kindergarten und Schule an meinem Geschenk bastelte oder ein Gedicht übte, wuchs von Tag zu Tag die Aufregung darüber, meine Mama damit zu überraschen. Zum Muttertag bereitete ich meine ersten Palatschinken zu und experimentierte erstmals damit, gekaufte Tortenböden zu belegen. Der Ehrgeiz, meinen zwei meistgeliebten Menschen eine Freude zu bereiten, ließ mich von Jahr zu Jahr zum Mutter- wie übrigens auch zum Vatertag – ein Stück mehr über mich hinauswachsen.
Gestern habe ich meinen zweiten Muttertag gefeiert und auch, wenn ich schon eine Schublade voller Kunstwerke von meinem Kind habe, möchte ich um nichts in der Welt dieses eine missen, das es mir strahlend zu diesem Anlass überreicht hat. Um das Frühstück und den Abwasch kümmert sich eh mein Mann.