Meinung/Mein Tag

Schenken ist schwierig. Wie wäre es heuer mit einem Schamhaartrimmer?

Zu den größten Freuden des Lifestyle-Journalistinnendaseins gehört es, ab September mit Geschenktipps für Weihnachten überhäuft zu werden. Man sollte diese eMails nie leichtfertig in den Papierkorb verschieben, denn manchmal befinden sich darunter echte Highlights.

So empfiehlt etwa eine Firma mit dem vielversprechenden Namen BALLS heuer einen Schamhaartrimmer für die männlichen Geschlechtsteile (ja, die!). Nach fast zwei Jahren Homeoffice und Lockdown-Yeti-Look sei dieses Weihnachten „der perfekte Zeitpunkt, um ihm zu helfen, seinen Körper wieder in den Griff zu bekommen“. Nun denn – mehr Romantik kann man sich von diesem Dezember echt nicht erwarten.

Mit einem Punkt haben die Herrschaften recht: Männer zu beschenken, kann eine Herausforderung sein. Von ihnen beschenkt zu werden, ebenso. Freundin K. wusste, dass ihre Beziehung am Ende war, als sie von ihrem Freund mit den Worten „Weil du ja so gerne einkaufst“ einen H&M-Gutschein überreicht bekam. Ihre Enttäuschung über seine Einfallslosigkeit war grenzenlos: „Warum nicht gleich ein Geschirrtuch-Set von Ikea oder eine Packung Merci?“ (Vielleicht hätte er bei Gwyneth Paltrow nachfragen sollen. Die PR-begabte Wellnessikone erfreut ihre Lieben heuer mit Luxus-Vibratoren und Kerzen, die nach Orgasmus duften.)

Aus Angst vor einem ähnlichen Reinfall delegieren viele Männer die Geschenkbeschaffung für Kinder und Schwiegereltern immer noch an ihre Frauen. So pflegt der beste Vater von allen zu sagen, wenn er ein Packerl mit der Aufschrift „von Mama und Papa“ an seine erwachsenen Kinder überreicht: „Mach’s auf, ich will endlich wissen, was drin ist!“ Aber immerhin ist er ehrlich. Und das ist ja irgendwie auch ein Geschenk.