KuHscheln oder Kissen – was hilft gegen den kalten Kontakt-Entzug?
Von Julia Pfligl
Auf einer Skala von null bis Ich würde gerne eine Kuh umarmen – wie steht es um Ihre Corona-Einsamkeit?
Kein Witz: In den USA avanciert Kuh-Kuscheln gerade zum virensicheren Pandemie-Trend für chronisch Unterberührte. Nach einem Jahr Dauer-Distancing würden Singles so ziemlich alles für eine Ladung Oxytocin geben – dafür muss man gar nicht erst nach Amerika schielen. Freundin S. ist von ihrer Einzimmerwohnung wieder ins Haus der Eltern übersiedelt, um sich hie und da von ihrer Covid-genesenen Mutter in den Arm nehmen zu lassen. N., der sich in Prä-Pandemie-Zeiten quer durch die Stadt tinderte, hat sich ein anpassungsfähiges Seitenschläferkissen für einsame Nächte zugelegt. Bis auf die Länge von 1,65 hat es mit seinen früheren Bettpartnerinnen nicht viel gemein, als kleines Löffelchen taugt es aber allemal. Zitat: „Immer nur Pornhub ist auch keine Lösung.“
Manchmal hilft eben nur echte Nähe, auch wenn der Kuschelpartner aus Stoff ist. Oder Wiederkäuer. Möglicherweise findet sich die (jugendfreie) Antwort auf den kalten Kontakt-Entzug ja doch im Kuhstall. Ausgelöst hat den US-Hype eine 43-jährige Psychologin, die in der Washington Post von ihrem emotionalen Erlebnis auf einer Farm schwärmte: Als ihr Samantha – so heißt das 900-Kilo-Vieh – den Schädel in den Schoß legte und danach sanft wegdämmerte, brach die Single-Frau vor lauter Glückseligkeit ob der schmerzlich vermissten Körperwärme in Tränen aus.
Ganz schön, äh, kuhrios, und gar nicht mal so billig: 75 Dollar kostet eine Stunde Zweisamkeit auf der Weide. Wenn das noch lang so weitergeht, sollten vielleicht auch Österreichs Bauern erwägen, ihre Herzen und Ställe zu öffnen. Könnte ein lukratives zweites Standbein werden.