Meinung/Mein Tag

Kekse backen als Familienevent? Ab heuer nicht mehr!

Vanillekipferl, Linzeraugen, Nusssterne und Kokoskugeln: Welches schwere Kindheitstrauma verursache ich eigentlich bei unserem Nachwuchs, wenn ich das alljährliche Familienkeksebacken einfach verweigere?

Ich glaube, ich muss anderen Mamas und Papas und mir selber an dieser Stelle Mut zusprechen. Niemand ist ein Wunderwuzzi und deckt alle Bereiche gleich motiviert ab. Ich backe einfach nicht gerne, und schon gar nicht mit Kindern. Dieses Gemehle, diese Gepatze, dieses klebrige Zeug einfach überall. Spätestens wenn alles auf dem Fußboden pickt, schmeiße ich die Nerven weg, und was dann passiert, verbuchen unsere Mädels sicher nicht unter „nostalgisch-schöner Kindheitserinnerung“.

Stolze Gesichter

In den vergangenen Jahren habe ich aus falschem Pflichtbewusstsein immer jeweils eine kleine Backeinheit mit Fertigteig eingeschoben, einfach um das leidige Thema abhaken zu können und bei eventuellen Best-Mom-Challenges nicht komplett abzustinken: „Ja, natürlich haben wir auch schon gebacken. Schön war’s!“ Ab heuer mache da nicht mehr mit. Unsere Kinder wissen, dass es andere Sachen gibt, die ich wesentlich lieber mit ihnen mache. Deswegen fragen sie mittlerweile gar nicht mehr, sondern backen mit der Oma oder der Tante. Wenn ich dann in die stolzen Kindergesichter schaue, die mir den Keksteller präsentieren, schiebe ich das schlechte Gewissen beiseite und freue mich, dass es rundum Menschen gibt, die ihnen dieses Erlebnis ermöglichen. Übrigens, sie schauen auch sehr stolz drein, wenn sie mit mir gemeinsam ein Gemüsecurry kochen, Freundschaftsbänder knüpfen, Äpfel und Birnen für den Obstsalat kleinschnipseln oder wir ein Origami-Tier falten. Das machen wir nämlich alle gerne!

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