Von depressiven Fruchtfliegen und ayurvedischen Kräutern
Von Laila Docekal
Neulich kam mir aus der Welt der Forschung eine Kuriosität unter, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Da haben sich deutsche Wissenschafter in Kooperation mit US-Kollegen damit beschäftigt, wie gut Ayurveda gegen Depressionen bei Fruchtfliegen hilft.
Ich musste das auch mehrmals lesen, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verlesen habe. Und ich gehe davon aus, dass auch Sie sich diese Fragen stellen: Woher weiß man, ob eine Fruchtfliege depressiv ist? Und wie kommt man überhaupt auf die Idee, so etwas zu erforschen?
Dazu muss man wissen, dass die Taufliege, unter anderem bekannt unter dem Namen Drosophila melanogaster oder einfach Minkerl, äußerst beliebt ist, um wissenschaftliche Versuche daran auszuführen. Nicht nur, weil kaum ein Tierschützer zu finden ist, der nicht versucht hätte, die Plagegeister in der Küche loszuwerden. Sondern vor allem deshalb, weil zumindest zwei Drittel der Erbinformation von Fruchtfliegen identisch mit der des Menschen ist. Folglich sind zwei Drittel aller Gene, die beim Menschen Krankheiten verursachen, auch bei der Fliege vorhanden.
Zurück zu den depressiven Exemplaren: Für die Studie haben die Forschenden ihre Versuchstiere unter chronischen Stress gesetzt – ob mit Plastikobst oder ständigen Versuchen, sie zu erschlagen, ist leider nicht überliefert. Folglich haben die Tiere aber weniger gebalzt, sie hatten weniger oft Lust auf Süßes oder Snacks und waren generell antriebslos – also depressiv.
Als Therapie bekamen sie zwei ayurvedische Heilkräuter: Ashwagandha und Indischen Wassernabel. Und siehe da, in beiden Fällen zeigte sich, dass die Fruchtfliegen weniger oft depressiv wurden und widerstandsfähiger gegenüber Stress waren.
Das ist Forschung: Im Ansatz klingt sie oft skurril. Aber wenn’s beim Menschen auch wirkt, wäre das doch was, oder?