Ärztehumor: Manche sind einfach besonders besonders
Von Laila Docekal
Ich wage heute eine kühne Behauptung, der jegliche Evidenz fehlt. Allerdings habe ich in meinem Alltag als Gesundheitsjournalistin ständig mit so vielen Ärzten und ihren Publikationen zu tun, dass ich eine persönliche Typologie von Medizinern aufgestellt habe. Und da stechen einige Fachdisziplinen mit ihrem ganz speziellen Humor hervor: Jene, die vorwiegend mit den intimsten Bereichen von Männern zu tun haben.
Der Gedanke drängt sich mir nicht erst auf, seit das Buch „Die After Hour“ eines Proktologen herausgekommen ist. Zum ersten Mal fiel mir dieser besondere Zugang auf, als ich bei einem Urologen saß und mein Blick ständig an dem Bleistift-Spitzer auf seinem Tisch hängen blieb: Dieser war in Form eines Mannes auf allen vieren und mit heruntergelassener Hose – der Bleistift wird zum Spitzen in sein Hinterteil gesteckt. Schräger Humor, oder?
Das ist den werten Experten und Expertinnen dieser Fachdisziplinen keineswegs zu verdenken, immerhin gehören sie zu jenen, die sich mit besonders tabuisierten Problemen befassen. Da braucht es schon eine gehörige Portion Humor, um für die vorwiegend (aber nicht nur!) männlichen Patienten eine entspannte Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Dazu gehört mitunter sogar eine kleine Bar mit Spirituosen, damit die Patienten vor der Untersuchung etwas entspannen können – kein Scherz.
„Der Penis ist die Antenne des Mannes zum Herzen“, sagte mir unlängst ein Urologe – und wer den Intimbereich eines Mannes behandeln will, tut sich offenbar leichter, den Weg über sein Herz zu suchen.
Dieser Zugang lässt sich übrigens nicht auf Gynäkologen und Gynäkologinnen umlegen: Hier findet man unter jenen, die sich dem Rundum-Wohlbefinden von Frauen verschrieben haben, gehäuft solche, die braun gebrannt und gut gestylt einen gewissen Lifestyle repräsentieren. Aber das ist eine andere Geschichte ...