Meinung

Libyen bietet perfekten Nährboden für Dschihadisten

Dieses Chaos ist der ideale Nährboden für die radikal-sunnitische Terrormiliz IS.

Ulrike Botzenhart
über Libyen

Der Arabische Frühling mit dem Sturz und Tod von Diktator Muammar al-Gaddafi 2011 endete in Libyen mit einer Katastrophe: Zwei verfeindete Regierungen kämpfen erbittert um die Macht, zahlreiche Milizen mischen mit. Die Wirtschaft ist schwer getroffen, große Teile der Bevölkerung sind geflüchtet. Dieses Chaos ist der ideale Nährboden – so wie auch im Bürgerkriegsland Syrien und im nie zur Ruhe kommenden Irak – für die radikal-sunnitische Terrormiliz „Islamischer Staat“.

Eine der libyschen Milizen, der „Schura-Rat der Jugend des Islams“ in der ostlibyschen Küstenstadt Derna, schwor dem IS bereits Ende Oktober die Treue. Die libyschen Dschihadisten gehen auch nach dem Vorbild der IS-Milizen im Irak und Syrien vor und erkämpfen sich stetig neues Terrain. Mittlerweile hält diese IS-Zelle auch in der Stadt Sirte – der Heimatstadt Gaddafis – ihre Stellungen. Sie verübt regelmäßig Anschläge auf Ölfelder und zeichnet für die Enthauptung von 21 entführten ägyptischen Kopten verantwortlich. Entsprechend groß ist die Sorge um den vermissten Oberösterreicher.

Im Küstenstreifen zwischen Derna und Sirte liegen die wertvollen Ölhäfen des reichen Wüstenstaates. Daher laufen hier auch fast alle Ölleitungen aus dem Landesinneren zusammen.