Meinung/Kommentare/Motor

Täuschende Ruhe

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass das leicht triste Bild täuscht

Dr. Horst Bauer
über die Tokio-Motorshow

Die Europäer haben ihnen heuer die Show gestohlen. Zumindest was Weltpremieren serienreifer Autos angeht, die auch außerhalb Japans von Relevanz sind.

Die Japaner nutzen ihr alle zwei Jahre stattfindendes Heimspiel auf der Tokio-Motorshow diesmal hauptsächlich dazu, Zukunftsvisionen vorzustellen und behalten sich die großen Weltpremieren für spätere Auftritte im Köcher. So zelebrierten sowohl Porsche mit dem Macan, als auch Jaguar mit dem Coupé des F-Type in Tokio die spektakulärsten Enthüllungen – und das zeitgleich mit Los Angeles, wo man am Vorabend des ersten Pressetages der dortigen Autoshow jeweils eigene Zeremonien organisierte, um Zeitverschiebung samt Datumssprung zu trotzen. Und auch BMW zeigte in Tokio das 4er-Cabrio und den neuen Mini erstmals vor Publikum.

Da konnten die Japaner nicht mithalten, was die internationale Aufmerksamkeit angeht. Selbst die gezeigten Studien haben nicht mehr die verspielte visionäre Kraft, die ihnen früher eine Sonderstellung im internationalen Autoshow-Zirkus beschert hatte. In das Bild passt auch die auffällige Ruhe in den Messe-Hallen, in denen man sonst vor lauter kreischender Fröhlichkeit und Begeisterung kaum sein eigenes Wort verstanden hat.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt jedoch, dass das leicht triste Bild täuscht. Nicht zuletzt wegen des in letzter Zeit schwächeren Yen klingelt die Kassa bei Toyota & Co. derzeit nämlich wieder wie in den besten Zeiten.

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