Meinung/Kommentare/Innenpolitik

Woran schon Seneca scheiterte

Schule als Grundlage für das Leben? Das hat schon in Rom nicht funktioniert. Aber der Druck wird größer.

Dr. Helmut Brandstätter
über die Matura

Bei der Mathematik-Matura des Vorjahres ging es unter anderem um die Polynomfunktion, Sie wissen schon, p(x)=x3-3.x+2. Mag sein, dass es bessere Beispiele dafür gibt, dass in der Schule völlig sinnlose Sachen gelehrt und mehr oder weniger gut gelernt werden. Aber das Grundübel liegt auf der Hand: Niemand im zuständigen Ministerium denkt darüber nach, was Menschen in zehn, 20 oder 30 Jahren im Beruf werden können müssen, es wird zum Teil noch das unterrichtet, was schon früher unwichtig war.

Nun kann man argumentieren, dass niemand wissen kann, welche Fähigkeiten künftig gefragt sein werden. Aber sicher ist, dass im Zuge der Digitalisierung viele Tätigkeiten, die ein Roboter oder ein Computer besser oder billiger erledigt, wegfallen. Womit wir wieder bei der Mathematik sind. Denn die Computer müssen programmiert werden. Ist das aber schon Hauptfach in unseren Schulen? Und sicher ist, dass künstliche Intelligenz in allen Bereichen unseres Lebens eine Rolle spielen wird. Damit umzugehen wird ein gar nicht so einfacher Lernprozess, der sich nicht auf die Schule beschränken kann.

Klar ist auch, dass viele Jobs einfach wegfallen werden, gerade diejenigen, die die SPÖ als "Sch...jobs" plakatiert, also harte körperliche Arbeit. Umso wichtiger wird eine Ausbildung, die fit macht für neue digitale Tätigkeiten. Flexibilität und die Fähigkeit, sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen, das wird künftig jedenfalls erwartet werden. Bilden unsere Schulen dafür aus ?– Eine rhetorische Frage.

Latein lernen kann übrigens weiter sehr sinnvoll sein. Denn es hilft jedenfalls beim Erlernen von Sprachen. Und das wird in der globalen Welt auch wichtiger.