Wer feige wegschaut, schürt den Islam-Hass
Von Josef Votzi
Eine Imamin warnt zu Recht: Wer Kopftücher bei Kindern toleriert, wird bald in einem anderen Land aufwachen.
über falsche Toleranz in Sachen Islam
Als Anwältin vertritt sie die Stadt Berlin gegen eine Lehrerin, die im Klassenzimmer unbedingt Kopftuch tragen will. Als Imamin steht sie seit Kurzem der ersten liberalen Moschee vor. Über Österreich sagt sie: "Es gibt bereits vier- oder fünfjährige Mädchen mit Kopftüchern. Die gab es vor 20 Jahren nicht. Daran kann man den Einfluss des politischen Islam festmachen."
Wer solches sagt und lebt, braucht in Europa 2018 Personenschutz. Seyran Ateş kam Montagabend begleitet von sechs Personenschützern zum Interview ins KURIER-Medienhaus. Anlässlich des internationalen Frauentags sprach sie gestern in Wien über "Frauen und Religion". Was sie zu sagen hat, sollte auch den letzten gutmeinenden Beschwichtiger dringend nachdenklich machen:
Europa "war betriebsblind bei Kopftuch, Zwangsheirat, Parallelgesellschaften und Ehrenmorden".
"Man hat sich Migration zu lange schöngeredet."
Und: "Jetzt nutzen diese Nicht-Integration die rechten Parteien, um Islamfeindlichkeit zu schüren."
Der Befund der Berlinerin: In Österreich wurde im Vergleich zu Deutschland noch länger weggeschaut und aus Angst vor "Islamophobie" verdrängt.
Der Polizeiminister heißt seit 18. Dezember Herbert Kickl. Die Integrationsministerin Karin Kneissl. Sie müssen nun zeigen, ob sie mehr können, als – wie Kneissl als Publizistin – den Finger in Wunden zu legen oder – wie Kickl als Wahlkämpfer("Daham statt Islam") – billig zu reimen. Mehr Abschiebungen sind noch keine nachhaltige politische Antwort. Eher schon runde Tische wie etwa jener, zu dem gestern vorbildlicherweise Karin Kneissl lud.
Noch mehr Hass und Hetze bringt Muslime und den Rest der Welt noch mehr auseinander. Aber verantwortungsloses Wegschauen und gut gemeintes Verdrängen bereiten den fruchtbaren Boden für Hass noch mehr auf.