Was Kinder morgen können müssen
Von Bernhard Gaul
In einem seiner weniger bizarren Pressestatements sprach der neue US-Präsident Donald Trump vielen Bürgern aus dem Herzen: "Ich finde, Computer haben das Leben enorm erschwert. Das Zeitalter der Computer hat dazu geführt, dass niemand mehr genau weiß, was eigentlich passiert." Und wirklich wahr: Dinge wie Smart Home – etwa wenn Lichtfarbe und -stärke über eine App am Handy gesteuert werden –, Smart Living – wenn der Eiskasten Milch bestellt, sobald sie ausgeht –, oder auch das Fernsehen on-demand, statt beim Durchzappen zu suchen, was einen interessieren könnte: Angesichts dieser Entwicklungen ist es nur zu verständlich, dass da nicht mehr alle mitkönnen.
Nur unsere Jüngsten haben gar keine Wahl. Sie werden Teil einer globalen Generation sein, die grenzenlos vernetzt ist und in einem viel härteren Wettbewerb stehen wird, als wir uns das heute vorstellen können. Aber wir dürfen zu Recht hoffen. Ihre Kinder spielen gerne auf Tablet-PC, Smartphone oder dem Computer? Gut so, denn selbst das kann längst positiv genutzt werden (siehe Seite 20: Apps, die Kinder klüger machen).
Und nein, unser Schulsystem hat auf diese Herausforderungen kaum passende Antworten, es sei denn, Lehrer sind eigeninitiativ (also ohne Unterstützung) aktiv geworden. Die Wahrheit ist, dass derzeit in fast zwei Drittel der Schulen kein Glasfaseranschluss und damit kein schnelles Internet verfügbar ist. Und laut "Nationalem Bildungsbericht" liegen wir bei der Nutzung digitaler Medien im Unterricht EU-weit an drittletzter Stelle. Heute will die Bildungsministerin ihre Initiative "Schule 4.0 – Jetzt wird’s digital" vorstellen. Überhastet kommt diese Reform sicher nicht. Denn jetzt sollte bald einmal auch die Schule lernen, was man für das Leben braucht.