Vermögen gerecht verteilen. Aber wie?
Immer mehr Junge haben das – berechtigte – Gefühl, dass ihre Chancen geringer sind als früher.
über gerechte Vermögensverteilung
Tun sie es aus schlechtem Gewissen? Oder weil es ein Marketinggag ist? Oder können auch Milliardäre ein weiches Herz haben? Jedenfalls haben vor über zwei Jahren reiche Amerikaner damit begonnen, ein „Spendenversprechen“ abzugeben: „The Giving Pledge“. Altes Geld der Rockefellers ist ebenso dabei wie schneller Reichtum Marke Zuckerberg ( Facebook). Und sie alle versprechen, die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden. Jetzt hat sich ein Deutscher der Initiative angeschlossen – Hasso Plattner, Mitbegründer des Softwarekonzerns SAP, will die Hälfte seines Milliardenvermögens in Projekte wie Aids-Forschung investieren.
Warten wir geduldig auf den ersten Österreicher, der, wie der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg sagt, „seinen Kindern nicht so viel Geld hinterlassen will, dass es ihr Leben ruiniert“. Aber bei uns sind Vermögende ja eher dadurch aufgefallen, dass sie etwa mit windigen Konstruktionen bei der Kärntner Hypo noch um ein paar Euro reicher werden wollten.
In Österreich liegen die Einkommen nach dem sogenannte Gini-Koeffizienten nicht so weit auseinander. In den USA, erst recht in armen Ländern, sind die Unterschiede viel größer. Aber immer mehr junge Leute haben das – berechtigte – Gefühl, dass ihre Chancen, sich etwas aufzubauen, geringer sind als früher.
Da setzt die Diskussion über Vermögenssteuern ein, die bis zu den Wahlen im Herbst immer heftiger werden wird. Experten haben wieder nachgewiesen, dass eine Steuer, die auch etwas bringen soll, den Mittelstand treffen wird. Die Wohlhabenden in unserem Land würden sich in der aktuellen Debatte leichter tun, wenn ein paar Reiche mit einem Spendenversprechen auffielen. Dafür soll sie auch keiner mit Neid verfolgen.