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Eine Firma würde den Vorstand austauschen

Wäre die Republik eine Firma, dann hätte man ihren Vorstand längst ausgetauscht.


über "Unternehmen" Staat

Wäre die Republik eine Firma, dann hätte man ihren Vorstand längst ausgetauscht. Bei so erstarrten Strukturen, wechselseitigem Misstrauen und Verlust der Gefolgschaft unter den Mitarbeitern hilft nur noch ein Führungswechsel. Neue (Partei-)Chefs können leichter alte Zöpfe abschneiden. Sie hätten eher die Kraft, ein neues Leitbild zu erarbeiten und Dynamik ins Unternehmen zu bringen. Immerhin wurde der „Finanzvorstand“ ausgetauscht. Eine Firma, die ihre Bilanz nicht im Griff hat, wäre dem Untergang geweiht und müsste rechtliche Schritte befürchten.

Die Überraschung über die fehlende Innovationsfähigkeit des handelnden Personals ist ja fast amüsant. Hat denn irgendjemand gedacht, dass eine auf ewig unwillig aneinander geschweißte „GroKo“ einen großen Wurf zusammenbringt?

Wäre die Republik eine Firma, würde man ihrem Spitzenpersonal aber auch öfter mal zuhören, wenn es positive Nachrichten gibt. Es gibt zum Beispiel unglaubliche 116 „Hidden Champions“, also unbekannte Firmen, die Weltmarktführer in bestimmten Nischen sind. Das Potenzial ist da, ein wirklich großartiges Land zu sein. Michael Häupl mahnte im KURIER-Gespräch jüngst ein bisschen mehr „Fröhlichkeit“ bei der Koalition ein. In einer Firma sollte man mit Freude arbeiten, sonst wird das nix.

Doch der Regierung fehlt der Schwung für einen Neustart. Das ist momentan besonders schlimm, weil es in nächster Zeit wohl recht wenig Erfreuliches zu verkünden gibt, auch wenn sich die Konjunktur hoffentlich erholt. Wie auch immer die Sache mit der Hypo Alpe-Adria ausgeht: Es kostet in jedem Fall Milliarden. Wäre die Republik eine Firma, wäre sie ein Übernahmekandidat.

Beim nächsten Mal werden wahrscheinlich Oppositionsparteien mitregieren. Sind sie fähig, die „Firma Österreich“ verantwortungsvoll zu führen? Oder werden sie großmäulig, populistisch und sektiererisch bleiben?