Politiker-Typen wie Alois Mock fehlen
Die Politik wird immer mehr von Bildern geprägt. Also erinnern wir uns an Alois Mock, wie er, bereits gezeichnet von der Parkinson-Krankheit, bei Verhandlungen saß und Pressekonferenzen gab. Ihm ging es nicht um das äußere Erscheinungsbild, sondern um Ergebnisse. Und die orientierten sich an Grundsätzen, die sich der international ausgebildete Diplomat mit festen Wurzeln in der Heimat hart erarbeitet hatte.
Das einzige Foto, das nach Inszenierung aussieht, zeigt Mock mit dem ungarischen Außenminister Horn, als er im Juni 1989, Monate vor dem Fall der Berliner Mauer, den Eisernen Vorhang durchschnitt. Aber auch dieses Bild folgte seiner fundierten Überzeugung, dass Österreich von einem vereinten und zugleich offenen Europa profitieren würde. Daran hatte der junge ÖVP-Politiker schon in den 1960er-Jahren geglaubt, als sonst niemand über die Integration Österreichs in Europa sprechen wollte. 1982 nannte er die "europäische politische und wirtschaftliche Einigung " klar als Ziel.
Nachdenken, entscheiden und dann dazu stehen, das war Mocks politisches Leben in vielen anderen Fragen: Als in den späten 1960er-Jahren die Studentenproteste nach Österreich herüberschwappten, führte der junge Unterrichtsminister Mock die erste Mitbestimmung an den Unis ein, zum Ärger der konservativen Professoren. In Schulfragen folgte er nicht den schwarzen Gewerkschaftern, und der "kleine Grobler aus einem Vorort von Amstetten" , wie er sich gerne nannte, kämpfte für die Durchlässigkeit zwischen den Bildungswegen.
Alois Mock wurde nie Bundeskanzler, aber auch ohne dieses Amt bleibt er einer der ganz großen Nachkriegspolitiker Österreichs.