Wo nicht einmal ein Putsch funktioniert
Von Andreas Schwarz
Eine Entwicklung, die quer über den "schwarzen Kontinent" zu finden ist
über den "Putsch" in Simbabwe
Dem Begriff Putsch haftet stets eine gewisse Unrechtmäßigkeit an, obwohl: In manchem Fall möchte man rufen "Wieso erst jetzt?".
Simbabwe ist so ein Fall. Im Süden Afrikas hat ein Machthaber die viel zitierte Kornkammer des Kontinents binnen ein paar Jahrzehnten zum Armenhaus der Welt gemacht, unter anderem, weil er die eigenen Taschen nicht voll kriegen konnte. Was er konnte: Sein politisches Wirken auf den Machterhalt konzentrieren.
Dummerweise sieht es so aus, als wäre der Putsch, über den man noch wenig weiß, kein "richtiger" Putsch: Robert Mugabe ist "zeitweise festgesetzt" von Militärs, die offenbar nur das noch schlimmere Übel an der Staatsspitze, Mugabes gierige Frau, verhindern und ihren Favoriten für die Nachfolge des Greises positionieren wollen.
Das frühere Rhodesien steht leider für eine Entwicklung, die quer über den "schwarzen Kontinent" zu finden ist: Weiße Kolonialherren haben mit und vor allem auf Kosten der schwarzen Bevölkerung jahrzehntelang gut gelebt. Als Vertreter der schwarzen Mehrheitsbevölkerung die Macht ergriffen und, wie später im Falle Simbabwes, die Weißen vertrieben, verschwanden mit denen auch Know-how und Strukturen eines funktionierenden Staates – diesen nachhaltig zu implementieren, war ja nicht vorrangiges Ziel der weißen Herren.
Dafür zahlen ehemalige Kolonialmächte heute einen (niedrigen) Entwicklungshilfepreis. Und sie zahlen mit der großen Sorge einer Migrationsbewegung, die niemand schultern kann.
Und in Afrika selbst? Dort sind chinesische Kolonialisten dabei, es nicht besser zu machen als ihre Vorgänger. Derweil die Bevölkerung wie in Simbabwe den höchsten Preis zahlt. Und möglicherweise feststellen muss, dass dort nicht einmal ein Putsch richtig funktioniert.