Meinung/Kommentare/Innenpolitik

Über Signaturen, Symbole und Sprüche

Jetzt lässt uns der Wahlkampf nicht mehr los. Wir werden Sprüche und Versprechen genau beobachten

Dr. Helmut Brandstätter
über den Wahlkampf

Dass der Bundeskanzler mit einem schwarzen Landeshauptmann ein ordentliches Nachtmahl einnimmt, ist noch nichts Besonderes. Werner Faymann und Erwin Pröll waren immer Großkoalitionäre und reden nach einem heftigen Streit über die Zuständigkeit für die Lehrer wieder öfters miteinander.

Aber dass die beiden just zu Beginn des Wahlkampfs ein lustiges Papier signieren, das – rein zufällig – bei der Krone landet, kann ÖVP-Chef Spindelegger nur sauer aufstoßen. Denn die Symbolik liegt auf der Hand.

Während in der SPÖ nur noch der Chef persönlich die ruhige Hand zeigt oder die Faust ballt, sucht die ÖVP noch immer nach einer Linie. Immerhin, jetzt sind alle für die Begutachtung des Lehrerdienstrechts, Landeshauptmann Pröll betonte am Montag die Regierungslinie – bei einer Pressekonferenz mit dem Kanzler.

Sieben Wochen vor der Wahl ist auch die FPÖ wieder aufgetaucht, prahlt mit intensivem Studium der Bibel und hat doch nichts verstanden. „Liebe deine Nächsten“ erinnert zwar an das Gebot der Tora, das sich auch im Neuen Testament findet. Aber dort steht nichts davon, nur seine Nachbarn zu lieben, vor allem wenn sie blond sind. Gemeint ist vielmehr die Hilfe für diejenigen, die besonders bedürftig sind.

Während also die FPÖ an ihre Vergangenheit anschließt, will das BZÖ diese vergessen machen. Josef Bucher hat die wirre Truppe von Stadler bis Petzner aussortiert. Dafür ist er jetzt ziemlich alleine.

Dafür wollen die Grünen WählerInnen – so würden sie das sagen – jenseits ihrer Zielgruppe suchen. Die Sperre der Wiener Mariahilfer Straße soll davor noch die grüne Kernschicht glücklich stimmen.