Meinung/Kommentare/Innenpolitik

Kleiner Tipp: Schnell Chinesisch lernen

Vor allem geht es der chinesischen Führung um politischen Einfluss.

Dr. Helmut Brandstätter
über Chinas Weg zur wirtschaftlichen Supermacht

Wolford bekommt einen chinesischen Eigentümer. Warum nicht? Der Bregenzer Hersteller von Luxusprodukten für Frauen, von feinen Strümpfen bis zu schicken Pullovern schwächelt schon seit einiger Zeit, frisches Geld kann da nur helfen, und seien es chinesische Yuan. Aber wie immer, wenn die chinesische Planwirtschaft in ihrer einmaligen Mischung aus Brachialkapitalismus und Kommunismus zuschlägt, steckt ein ausgeklügelter Plan dahinter, mit dem sich die Europäer zu wenig beschäftigen.

Im Jahr 2017 ist die Anzahl der chinesischen Firmenkäufe in Europa zurückgegangen, ebenso die Höhe der Investitionen – es waren immerhin noch knapp 60 Milliarden Dollar, der zweithöchste Wert bisher. Aber auch der leichte Rückgang ist geplant, und der Kapitalfluss ins Ausland soll kontrolliert werden. Die Chinesen schauen bei Investitionen inzwischen genauer auf den Wert der Unternehmen. Gleichzeitig ist die strategische Planung genauer geworden. So ist Wolford kein Zufall, da kauft gerade ein Hongkonger Konzern europäische Luxusmarken zusammen, da ist der alte Kontinent noch immer unschlagbar. Wie lange die Produktionen dieser Unternehmen hier bleibt, werden wir noch sehen.

Vor allem aber geht es der chinesischen Führung unter dem nunmehr lebenslang bestellten Parteichef Xi Jinping um politischen Einfluss. Den schafft sie durch Investitionen in kleinen EU-Ländern, die zu Abhängigkeiten führen können. Ungarn weigerte sich einmal, chinesische Menschenrechtsverletzungen zu verurteilen.

Die Autorin Doris Naisbitt meinte kürzlich im KURIER: "Im Westen geht es um Mythos und Geschichte, die Chinesen schauen in die Zukunft."