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Im Internet sind wir digitale Laborratten

Im Internet sind wir digitale Laborratten

Dr. Helmut Brandstätter
über das Facebook-Experiment

Für den Konsumentenschutz haben wir ein eigenes Ministerium, die Arbeiterkammer kümmert sich darum und kein Gesetz wird beschlossen, ohne die Auswirkungen für Konsumenten zu berücksichtigen. Das ist für die reale Welt effizient, hilft aber in der digitalen Welt, insbesondere in Gestalt der US-Riesen von Facebook bis Google, überhaupt nichts.

Eine üble Form von Manipulation wurde nun bei Facebook bekannt, wo alleine in Österreich 3,2 Millionen Österreicher miteinander vernetzt sind. In den USA hat Facebook einen Psycho-Test gemacht, wo Usern bewusst positive oder negative Meldungen zugespielt wurden. Dann wurde getestet wurde, ob sich dadurch die psychische Verfassung geändert hat. Ergebnis: Ja, Manipulationen dieser Art funktionieren.

In der Digitalwelt gibt es seit Jahren eine Weisheit, deren Konsequenzen wir endlich beherzigen sollten: "If you’re not paying for it, you’re not the customer, you’re the product." Alles, was kostenlos ist, macht aus uns Kunden nur Produkte, mit denen man spielen darf, die manipuliert werden. (Gilt auch für die reale Welt, wenn Gratiszeitungen schreiben, was die Werbung will.)

Die schöne neue Welt des freien Internets haben wir uns nicht so vorgestellt, sie ist aber auch nur ein beinhartes Geschäft. Wenn wir etwas auf Google suchen oder bei Amazon kaufen, dann werden wir oft durch die Werbung manipuliert, die am meisten zahlt. Dazu kommt, dass diese Konzerne oft Quasi-Monopole haben, die sie auch verteidigen. Der nächste, logische Schritt ist die politische Manipulation von uns Laborratten.

Nationale Behörden können sich dagegen nicht mehr wehren. Ein Auftrag an die neue EU-Kommission.