Meinung/Kommentare/Innenpolitik

Im falschen Film

Applaus erwarten sie dafür von der Zuschauerschaft. Tatsächlich gibt es Gähnen

Karin Leitner
über Politiker-Floskeln

Das Publikum wähnt sich wieder einmal im falschen Film. Nach Wahlen wird er gespielt. Protagonisten sind jene, die Bürgerzuspruch verloren haben, zumeist also die Vertreter von Regierungsparteien. Erneuter Titel des Machwerks: „Ab sofort wird alles anders – und besser“.

Im Drehbuch stehen epochale Sätze. Zwei schreibt sich SPÖ-Geschäftsführer Gerhard Schmid zu: „Wir müssen mit der Realität in Kommunikation treten.“ Und: „Wir müssen die Ängste der Menschen ernst nehmen.“ Von ÖVP-Finanzminister Hans Jörg Schelling kommt jener: „Wir müssen Resultate liefern, nicht Ankündigungen.“ Der neue ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald steuert ein „Nicht reden, sondern handeln!“ bei. Nach einer Kunstpause setzt er nach: „Die Zukunft wird jener Partei gehören, die ihre Ziele konsequent verfolgt und umsetzt.“

Applaus erwarten sie von der Zuschauerschaft. Tatsächlich gähnt diese; zu oft wurden derartige Plattitüden gehört. Kämen sie von bisherigen Nebendarstellern, also Oppositionellen, die nun Regie führen dürfen, wäre es schon Fadesse. Aus dem Munde derer, die seit Jahren in Hauptrollen sind, ist es eine Provokation. Faule Eier gibt es dafür!