Bürger an Politiker: Arbeiten statt weinen
Wer Peanuts bezahlt, bekommt Affen
über Managment in der Politik
Der Landesrat David Brenner ist ein alerter Bursche. Schon als Schulsprecher lernte er, forsch aufzutreten, das Studium schloss er mit Auszeichnung ab, das Bildungsinstitut seiner Partei leitete er sicherlich mit Bravour und auch für den Landtagsklub war er sicherlich eine Bereicherung. Aber wann und wie wurde er ausgebildet, eine Behörde zu leiten? Wann hat er das Wort „Finanzderivat“ zum ersten Mal gehört und wann hat er gelernt, eine Bilanz zu lesen?
Es wäre ja schön, wenn Volksvertreter dem Ideal des deutschen Altkanzlers Helmut Schmidt entsprächen. Der erwartet schon von Abgeordneten, dass sie umfassend gebildet, historisch beschlagen und wirtschaftlich erfahren sein sollten. Und sie sollten einen Beruf erlernt haben, damit sie nach einer politischen Karriere nicht von ihrer Partei abhängig sind.
Von diesem Ideal sind wir bekanntlich weit entfernt. Aber in allen Berufen sind in den letzten Jahren die Anforderungen gestiegen. Lebenslanges Lernen ist weit mehr als ein Schlagwort, sondern für viele tägliche Realität. Nur die Politiker glauben, weiter mit ihren Fertigkeiten von gestern komplizierte Aufgaben von morgen lösen zu können. Bei Schönwetter stimmt das auch. schulterklopfend kämpfen sich Politiker durch Bierzelte, rhetorikgeschult meiden sie keine Kamera, im Schlaf können sie Presseaussendungen formulieren.
Die Kontrolle von Veranlagungen aber erfordert mehr, die Entscheidung über öffentliche Investitionen ebenso. Und das Management von Behörden funktioniert auch anders als früher einmal.Wer besser ausgebildete Politiker will, darf aber auch nicht ständig verlangen, dass sie immer weniger verdienen dürfen. Wer Peanuts bezahlt, bekommt Affen, sagen die Amerikaner.