Schießen für Frieden, das funktioniert nicht
Selbst die Tötung von Baschar al-Assad brächte dem 20-Millionen-Volk noch keinen Frieden.
über Syrien
Internationale Zeitungen berichteten gerne von den ausgedehnten Shopping-Trips von Asma al-Assad, der Frau des syrischen Diktators. Dieser setzte – höchstwahrscheinlich – jetzt sogar Giftgas gegen sein Volk ein, wo im Bürgerkrieg schon rund 100.000 Menschen getötet wurden. Zwei Millionen Syrer sind auf der Flucht. Rein emotional spricht alles dafür, diesen Kriegsverbrecher aufzuspüren und zu töten.
Aber Emotionen helfen nicht weiter. Sollten die Amerikaner schon bald mit Raketen syrische Militärstellungen beschießen, ist man einem Ende des Bürgerkriegs keinen Schritt nähergekommen, eher wird das Gegenteil eintreten. Selbst die Tötung von Baschar al-Assad brächte dem 20-Millionen-Volk noch keinen Frieden.
Der syrische Bürgerkrieg ist ein Stück Weltpolitik, nur Verhandlungen zwischen den USA und Russland können den Betroffenen helfen. Wenn Präsident Obama in der kommenden Woche nach St. Petersburg fliegt, dort aber seinen russischen Kollegen Putin nicht treffen will, dann ist das eine kindische Reaktion des Amerikaners auf die russische Entscheidung, Ed Snowden nicht auszuliefern.
Der Vergleich mit dem Kosovo, wo die NATO mit Bomben auf die Serben einen Frieden erzwingen konnten, passt nicht. Im Kosovo gab es eine Chance auf ein demokratisches System, in Syrien gibt es keinerlei Strukturen dafür. Und aus Afghanistan und dem Irak sollten die USA gelernt haben, dass man einen Krieg nur beginnen darf, wenn man einen Exit geplant hat.
Klar wird jetzt aber eines: Die österreichische Regierung hat richtig entschieden, als im Frühjahr die UN-Blauhelme vom Golan zurückgeholt wurden.