Nobelpreis an Wächterin der Chemiewaffen-Konvention
Von Andreas Schwarz
Angesichts der Entscheidungen des Komitees darf deren Wichtigkeit hinterfragt werden.
Andreas Schwarz
über den Friedensnobelpreis
über den Friedensnobelpreis
Der
Friedensnobelpreis 2013 geht nicht an die unerschrockene 16-jährige Pakistanerin Malala, die für die Rechte der islamischen Frauen kämpft und dafür mit einem Kopfschuss büßte, sondern an die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen. Das ist jetzt nur bedingt eine Überraschung, weil sich das norwegische Nobelpreiskomitee immer wieder darin gefällt, statt der Kür des allgemein gehandelten Favoriten eine unerwartete Entscheidung zu treffen.
Manchmal ist das ganz nett, wie bei der „Mutter der Bäume“, der Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin
Wangari Maathai 2004. Manchmal ist das erfrischend, wie bei
Muhammad Yumus, dem Erfinder der Mikrokredite für Kleinstunternehmerinnen in der Dritten Welt. Und mitunter ist das mehr als fragwürdig, wie bei Barack Obama, der 2009 gerade einmal ein paar Monate im Amt war und auch danach keine nachhaltigen Friedensspuren hinterlassen hat.
Die jetzt ausgezeichnete
OPCW ist die Wächterin der internationalen Chemiewaffen-Konvention und gerade in aller Munde, weil sie in Syrien die Zerstörung von C-Waffen kontrolliert. Die Entscheidung, wer sich der Konvention unterwirft und sie wie umsetzt, trifft sie naturgemäß nicht. Und ob sie zumindest eines der Preiskriterien, den „besten und größten Einsatz für Abrüstung“ erfüllt, darf zumindest hinterfragt werden. Aber angesichts der bunten Entscheidungen des Friedensnobelpreiskomitees darf ja auch deren Wichtigkeit hinterfragt werden.