Meinung/Kommentare/Aussenpolitik

Aufgeheizte Debatten und ein paar Fakten

Im Umgang mit Katastrophenprognosen hat die Menschheit noch einiges zu lernen.

Andreas Schwarz
über den Klimwandel

Die katastrophale Erderwärmung der nächsten Jahrzehnte ist abgesagt. Das wollen einige internationale Medien aus dem kommenden Bericht der UNO-Weltklimarates ( IPCC) erfahren haben. Wenn das stimmt, wäre es eine Sensation. Eine Reihe von Klima- und Umweltpäpsten hat prompt starke Zweifel angemeldet und mutmaßt amerikanische, umweltunfreundliche Interessen hinter den Berichten.

Bleiben wir daher bei den Fakten: Kein Thema hat die westliche Welt in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr beschäftigt, war emotional aufgeheizter und hat mehr verändert als der Klimawandel. Maßgeblich dafür waren die Berichte des IPCC über steigende Temperaturen von drei, vier, fünf Grad, schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel und folgende Katastrophen.

Dass es wärmer wird, ist Faktum – jeder Gletscherbesucher weiß das. Nur Ausmaß und Ursache der Erderwärmung sind höchst umstritten (so wie der Klimarat mit seinen durchaus uneinigen 1300 Wissenschaftlern). Ist sie menschgemacht und daher böse? Oder Bestandteil eines Zyklus über Hunderte und Tausende Jahre, von Sonne und anderen kaum beeinflussbaren Faktoren abhängig? Wer Letzteres argumentierte, darunter hochseriöse Wissenschaftler, wurde von der Umweltlobby in eine fast faschistoide Ecke gestellt. Schließlich hängt am Alarmismus des Weltklimarates eine ganze Industrie neuer Energien.

Und Faktum ist: Wie beim Waldsterben in den 80er-Jahren hat auch die Hysterie um den Klimawandel zu einer Bewusstseinsveränderung im Umgang mit unseren Ressourcen geführt. Die hat zwar nichts mit dem Nichtsterben des Waldes und der doch nicht so warmen Erde zu tun, aber sie ist schon gut so. Im Umgang mit Katastrophenprognosen und dem bedingungslosen Glauben daran hat die Menschheit aber noch einiges zu lernen.